Industrieproduktion sinkt unerwartet – Finanzchef von Lloyds TSB geht BP veräussert Beteiligung an Petrochina
Zum Wochenbeginn belasteten den britischen Aktienmarkt enttäuschende Wirtschaftsdaten.
Zum Wochenbeginn belasteten den britischen Aktienmarkt enttäuschende Wirtschaftsdaten. Der FTSE-100-Index büsste am Dienstag 0,2% auf 4440,1 ein. Seit Freitag der Vorwoche entspricht dies einem Minus von 0,6%. Die Industrieproduktion ist im November unerwartet um 0,7% gefallen, was dem deutlichsten Rückgang seit über einem Jahr entspricht. Diese Entwicklung legt nahe, dass sich die britische Wirtschaft nicht so gut entwickelt wie bisher angenommen. Die als sicher eingestufte Leitzinserhöhung im Februar rückt wieder weiter in die Ferne. Der Bondmarkt reagierte mit Kursgewinnen. Die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihen fiel seit Freitag der Vorwoche drei Basispunkte auf 4,67%. - Tesco (–4,1% auf 247,75p) agiert gern aus der Position der Stärke. Nachdem die Supermarktkette ein ausgezeichnetes Weihnachtsgeschäft verzeichnet hatte, führte sie am Dienstag eine Kapitalerhöhung von 773 Mio.£ (1,7 Mrd.Fr.) durch. Mit dem Kapital soll vor allem das internationale Geschäft intensiviert werden. Zudem sollen bis zu 23 Safeway-Geschäfte gekauft werden, die nicht unter die Fusion von Safeway und Morrison fallen (vgl. Seite 34). - Der Ölmulti BP (+2,3% auf 444,7p) hat seine Beteiligung an Petrochina für rund 1 Mrd.$ verkauft. BP veräussert derzeit Unternehmensteile und Beteiligungen, die nicht zum Kerngeschäft gehören, um sich auf das Milliardenengagement in Russland zu konzentrieren. BP will in den kommenden Jahren zwar 3 Mrd.$ in China investieren. Die Veräusserung der Beteiligung ist dennoch ein Dämpfer für die Aussichten der chinesischen Ölindustrie. - Die Grossbank Lloyds TSB (–1,1% auf 455p) hat ihren Finanzchef Philip Hampton entlassen. Hampton galt als Spezialist für Übernahmen. Er war enttäuscht, dass die Strategie im Hause Lloyds nicht in diese Richtung führt. Der abrupte Abgang von Hampton bzw. der offensichtliche Verzicht auf grössere Akquisitionen erhöht die Chancen, dass Lloyds die hohe Dividende (geschätzte Rendite: 8%) beibehält. - Der anglo-schwedische Pharmakonzern Astra-Zeneca (–1,8% auf 2557,3p) hat für den Verkaufsschlager Seroquel, der bisher zur Behandlung von Schizophrenie eingesetzt wurde, grünes Licht für die Behandlung von manischen Depressionen erhalten. Die Genehmigung der US-Bewilligungsbehörde FDA stärkt die ohnehin beeindruckende Produktpalette. - Standard Life Assurance, einer der grössten europäischen Lebensversicherer, plant den Börsengang. Damit soll die angeschlagene Finanzlage aufgebessert werden. Der neue Chief Executive Officer Sandy Crobie hat ambitiöse Ziele und hält einen Börsengang in den nächsten 12 bis 24 Monaten für wahrscheinlich. - Rückenwind erhielt die Kreuzfahrtgesellschaft Carnival (–1,5% auf 2246,1p), deren Luxusdampfer Queen Mary 2 am Montag auf Jungfernfahrt ging (vgl. Seite 13). Der Betreiber von Passfoto-Automaten, Photo-Me International (+6,7% auf 139,5p), hat ein ausgezeichnetes Halbjahresergebnis vorgelegt (vgl. Seite 31).JS