Mit dem Sieg des spanisch-amerikanischen Krieges von 1898 erlangten die USA Besitz über die spanische Kolonie Puerto Rico. Vier Jahre später wurde die Insel, zusammen mit Guam und den Philippinen, als US-Territorium anerkannt. 1917 erlangten die Bewohner die US-Staatsbürgerschaft. 1950 erlaubte ein von Präsident Harry Truman unterschriebenes Gesetz den Einwohnern Puerto Ricos, eine eigene Verfassung zu schreiben, und 1952 wurde der bis heute gültige Status der Insel als «Commonwealth» der Vereinigten Staaten verbrieft. Puerto Rico verfügt über Autonomie in allen inneren Angelegenheiten, besitzt eine eigene Landesflagge und sendet eigene Delegationen an Olympische Spiele. Doch in Sachen des Rechtssystems, in Aussenhandels- und militärischen Angelegenheiten gilt die rund vier Millionen Einwohner zählende Insel als Boden der USA. - Das politische System teilt sich nicht wie auf dem Festland in Demokraten und Republikaner auf, sondern in Anhänger des Status quo und Befürworter der Anerkennung als vollwertiger 51. Bundesstaat der USA. In zwei Referenden, 1993 und 1998, wurde knapp für den Status quo gestimmt. Sollte die Bevölkerung dereinst für die Anerkennung als Bundesstaat stimmen, müsste der US-Kongress in Washington noch darüber entscheiden. Unter dem gegenwärtigen System können Puertoricaner an der Wahl des US-Präsidenten nicht teilnehmen, und die Insel kann keine Abgeordneten in den Kongress schicken. Entsprechend müssen Private und Unternehmen auch keine Bundessteuern entrichten, was die Befürworter des Status quo als bedeutenden Wirtschafts-Standortvorteil werten. - Puerto Rico wäre der mit Abstand ärmste US-Bundesstaat. Mit einem Pro-Kopf-Einkommen von 19300$ liegt die Insel zwischen Portugal und der Slowakei, deutlich unter den 44000$ des US-Festlandes. 44% der Bevölkerung lebten im Jahr 2000 unter der Armutsgrenze, die Arbeitslosenrate beträgt derzeit 11%.MD