Intakte Aussichten für Japans Börse
Japans Wirtschaft ist gut unterwegs.
Japans Wirtschaft ist gut unterwegs. Dank regen Investitionen der Unternehmen und einer florierenden Exportindustrie verzeichnet das Inselreich den längsten Konjunkturaufschwung der Nachkriegszeit. Seit mehr als vier Jahren steuert das Land auf Expansionskurs, und ein Ende ist nicht absehbar. In diesem Jahr soll das Bruttoinlandprodukt rund 2,5% wachsen, und im nächsten Jahr könnte es noch etwas mehr sein, wenn bis dann der Privatkonsum im Inselreich erwacht. - «Die Arbeitsplatzsicherheit ist dank der guten Konjunktur gewährleistet», sagt Paul Kempf, langjähriger Japankenner, Haupteigentümer der Genfer Fondsgesellschaft MWD Management und Manager des aktiv verwalteten Japanaktienfonds MWD Shogun Dynamic. Die andere Voraussetzung für ein Anspringen des Konsums sind höhere Löhne. Auch da zeichnet sich eine Besserung ab. Hoffnung setzt Kempf zudem auf die Babyboomer. Die Generation ab 55 geht allmählich in Pension. Viele unter ihnen sind wohlhabend genug, um sich eine angenehme dritte Lebensphase mit Reisen, Wohnen und Gesundheit leisten zu können. «Wenn nur 10% der Sparvermögen der Japaner in den Konsum fliessen, steigert das den Detailhandel um 1,5% jährlich», bemerkt Kempf an einer Präsentation in Zürich. - Die robuste Binnenkonjunktur und die immer engere wirtschaftliche Verknüpfung mit Asien schützen Japan vor einem Konjunkturknick in den USA. China hat die USA als wichtigster Handelspartner der Japaner abgelöst. Der Wirtschaftsraum Fernost erfreut sich einer zunehmenden Eigendynamik und ist zum Stützpunkt vieler japanischer Unternehmen geworden. Intensiv investieren sie auch in anderen Schwellenländern wie Brasilien und Russland und verbreitern damit ihre Wachstumsbasis. - Für die Gesellschaftsgewinne ist Kempf zuversichtlich. Japanische Analysten rechneten konservativ; die Neunmonatszahlen (Ende Dezember) hätten die Erwartungen klar übertroffen, und auch die Jahresabschlüsse würden angenehm überraschen. Japans durchschnittliches KGV ist mit 18 für 2007 höher als das Amerikas (15) und Europas (13), aber von Überbewertung der japanischen Börse will Fondsmanager Kempf nichts wissen. Eine Prämie sei angesichts des steileren und intakten Gewinntrends gerechtfertigt. Auf Basis Kurs zu Buchwert ist Japan günstiger als der Rest der Welt. Die Bilanzen sind wiederhergestellt und der Eigenkapitalanteil gross. - Noch macht die Börse einen schwächeren Eindruck als die Wirtschaft. Aber mit steigendem Wechselkurs und schwindendem Renditevorteil von Auslandanlagen würden japanische Grossinvestoren die eigene Börse wieder schätzen lernen, ist Kempf überzeugt. Der von ihm verwaltete Aktienfonds wurde im April 2006 lanciert und hat eine Kapitalisierung von rund 80 Mio. Fr. Übergewichtet sind Sektoren wie Immobilien, Gross- und Detailhandel oder Seetransport.HF