Interesse schwindet – Wie viel Rettung bringt der Super-SIV? – HSBC prescht vor
Eines kann man der US-Regierung nicht vorwerfen: Passivität im Zusammenhang mit der Kreditkrise.
Eines kann man der US-Regierung nicht vorwerfen: Passivität im Zusammenhang mit der Kreditkrise. Am Donnerstag regte die Regierung Bush die Einfrierung der variablen Zinsen von gefährdeten Hypotheken an (vgl. Seite 40). Vor einigen Wochen war sie auch treibende Kraft hinter der Initiierung eines Rettungsfonds mit Vermögenswerten von 100 Mrd.$, der Banken helfen soll, ausserhalb der Bilanz gehaltene Beteiligungsvehikel (Structured Investment Vehicles, SIV) in geordneter Weise abzubauen, ohne dass es zu grossen Verwerfungen am Finanzmarkt kommt. Der Superfonds soll Vermögenswerte der SIV übernehmen und diese mit Liquidität versorgen. - Seit Beginn des Kreditsturms im August standen SIV im Rampenlicht. Diese von diversen Banken ins Leben gerufenen Vehikel haben ein Geschäft daraus gemacht, sich am Geldmarkt kurzfristig zu finanzieren und die Mittel langfristig – oft in mit Risikohypotheken hinterlegten Collateralized Debt Obligations (CDO) – zu investieren. Das ging gut, bis der CDO-Markt kollabierte. In SIV sollen weit über 300 Mrd.$ Asset-backed Securities (ABS) geparkt sein. Wobei Citigroup mit Vehikeln von ursprünglich 100 Mrd.$ der gewichtigste Mitspieler ist. - Citigroup, Bank of America und J.P. Morgan Chase arbeiten seit September am Aufbau des Fonds. Neben den drei grossen Banken hätten zudem andere Institute – auch ausländische – verhältnismässig gut bewertete Wertschriften einbringen sollen, um so den Superfonds aufzuwerten. Doch bevor das Vehikel aktiv wird, zeichnet sich ab, dass es zumindest nicht das angestrebte Volumen erreichen wird. - Dafür gibt es mehrere Gründe: Ende November kündete die britische HSBC an, zwei SIV im Wert von 45 Mrd.$ in die eigene Bilanz zu nehmen und die Anlagen möglicherweise längere Zeit zu halten. Der Schachzug reduzierte kurzfristig das Risiko von Notverkäufen. Zudem hat sich der Bestand an Asset-backed Securities seit dem Höchst von Anfang August (1170 Mrd.$) um 255 Mrd.$ reduziert (im gleichen Zeitraum erhöhten sich die institutionellen Geldmarktanlagen in vergleichbarem Ausmass). In dieser Flucht aus ABS dürfte es sich um die qualitätsmässig besten Papiere gehandelt haben, die überhaupt liquidierbar sind. Der Rest dürfte durch diese Aktion (noch) weniger solvent und liquide sein. - Die Meldung von vergangener Woche, das Ratingunternehmen Moody’s plane eine Rückstufung des Ratings hypothekarisch gesicherter Anlagen im Wert von 119 Mrd.$, die von SIV gehalten werden, erhöhte den Druck auf die beteiligten Institute. Die drei US-Grossbanken gaben derweil bekannt, am Super-SIV festhalten zu wollen, auch wenn das Volumen tiefer als geplant ausfallen werde. WG