Investiert Barclays zu viel? – BT Group verkauft Eutelsat-Beteiligung Anleger wünschen sich stärkeren Dollar
Für ein Pfund wurden am Freitag 1.90$ gezahlt.
Für ein Pfund wurden am Freitag 1.90$ gezahlt. So viel wie seit rund neun Monaten nicht mehr. Das belastete die Unternehmen des Footsie, allen voran den Pharmagiganten Astra Zeneca (–3,3% auf 2080p), der die Hälfte des Umsatzes in den USA macht. Auch das Wachstum des Bruttoinlandprodukts im dritten Quartal trug mit 0,4% nicht zu einem Stimmungswandel bei. Seit anderthalb Jahren ist die britische Wirtschaft nicht mehr so langsam gewachsen. Ob sich der Rückschlag auf das Weihnachtsgeschäft auswirkt, ist umstritten (vgl. S. 33). - Der FTSE-100-Index verlor am Freitag 0,3% auf 4741,5. Im Wochenvergleich ist das ein Rückgang um 0,4%. Die Wachstumsverlangsamung der Wirtschaft spricht dafür, dass der nächste Zinsschritt nicht nach oben, sondern nach unten gehen könnte. Bonds sind deshalb nach wie vor gefragt. Die Rendite der zehnjährigen Staatspapiere fiel einen Basispunkt (Bp) auf 4,58%. Noch vor wenigen Wochen rentierten die Gilts über 5%. - Mit Stirnrunzeln wurden in der City die Pläne von Barclays (–4,1% auf 542,5p) aufgenommen. Die Bank will in den kommenden Jahren noch mehr Kapital ins Kreditkartengeschäft und den Investmentbanking-Arm Barclays Capital stecken. Der Bondboom sei vorbei, und die hohe Privatverschuldung werde mehr faule Kredite nach sich ziehen, wird von den Kritikern ins Feld geführt. - Der Telecomspezialist BTGroup (–0,7% auf 194,5p) veräussert seine Beteiligung von 15,8% am französischen Satellitenbetreiber Eutelsat für 363 Mio.£ (830 Mio.Fr.). Über den Verkauf wurde seit langem spekuliert. Das Warten hat sich ausgezahlt. BT erhielt über 50% mehr als die Konkurrenten France Telecom, Deutsche Telekom und Telecom Italia, die ihre Anteile früher abgestossen haben. BT trennt sich zudem von Pierre Danon, dem Chef der Retail-Sparte. Er soll sich mit Chief Executive Officer (CEO) Ben Verwaayen überworfen haben. - Nach einem Jahr wurde die Suche nach einem neuen Chairman für die Buchhandelskette WH Smith (–6,7% auf 297p) von Erfolg gekrönt. Robert Walker, der zuvor CEO des Wasserwerks Severn Trent war, wird den Posten am 1.Januar antreten. Walker hat keine Detailhandelserfahrung, gilt aber als geschickter Kommunikator in der Zusammenarbeit mit der Presse, den Analysten und den Aktionären. - Die Supermarktkette Tesco (+2,6% auf 305.5p) hat den Umsatz im dritten Quartal im Heimmarkt annähernd 10% gesteigert. Das internationale Geschäft wuchs, Währungseffekte ausgeklammert, 18,2% (vgl. Seite 33). HSBC (–2,6% auf 889.5p) will nach eigenen Angaben vorläufig keine Banken in China mehr kaufen. Interessiert ist das Finanzhaus jedoch an Investitionen im Versicherungs- und Asset-management-Bereich. HSBC hat zehn Niederlassungen in China und plant, bis Ende 2006 fünf weitere zu eröffnen. - Kommende Woche stehen der Jahresabschluss des Pubbetreibers Mitchells & Butlers (Mittwoch) und des Catering-Spezialisten Compass (Dienstag) an.JS