Das Schweizer Private Banking bestand in den vergangenen Jahren vor allem aus einem: Lärm. Lärm um den Steuerstreit mit den USA und den europäischen Nachbarn, Lärm um den automatischen Informationsaustausch, Lärm um verbreitete Strategielosigkeit und den langsamen Tod eines einst einträglichen Geschäftsmodells. Insgesamt: ein Trauerspiel.
Doch nun mischt sich in diesen Lärm ein neues Signal. Ein ausländischer Investor, BTG Pactual, kauft mit der BSI eine traditionsreiche Schweizer Privatbank . In einem strategischen Schritt setzen die Brasilianer, deren Wurzeln im Handel und im Investment Banking liegen, auf die Vermögensverwaltung «Made in Switzerland».
Es gibt also durchaus noch Leute, die aus der Schweiz heraus betriebenes, grenzüberschreitendes Private Banking als zukunftsträchtiges Geschäftsmodell sehen.
Gibt BSI den Anstoss für den längst überfälligen Aufbruch in der Branche?
Einige Argumente sprechen dafür, wenngleich die Transaktion viele Eigenheiten aufweist: So dürfte die Asienpräsenz der BSI für die Brasilianer mindestens ebenso wichtig gewesen sein wie der Sitz in der Schweiz. Das Übernahmeziel war mit 90 Mrd. Fr. an verwalteten Vermögen gross, der Kaufpreis war spottbillig. Bezahlt hat BTG Pactual bloss das Eigenkapital, die Kundenbeziehungen gab’s umsonst. Zudem konnten die Käufer das Risiko der Busszahlung in den USA der Verkäuferin Generali überlassen.
Dennoch: André Esteves und seine Mitstreiter an der Pactual-Spitze sind keine langweiligen, auf Diskretion bedachten Banker. Nicht nur haben sie sich Generali gegenüber als knallharte Verhandler bewiesen; sie wollen und werden mit BSI strategisch etwas bewegen.
Sie werden frischen Wind ins Schweizer Private Banking bringen und die Branche aufmischen. Das kann ihr nur gut tun.
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It’s Alive!
FuW-Chefredaktor Mark Dittli zur Übernahme der BSI durch BTG Pactual und zu den Lebenszeichen aus dem Privatbankensektor.