Joint Venture mit Kudelski – Führend in Europa
Das Berner Telekommunikationsunternehmen Ascom und die in den Bereichen der Codierungsfunktionen für das Pay-TV und Zugangskontrollen tätige Kudelski-Gruppe haben ein Joint Venture namens MediaCrypt gegründet.
Das Berner Telekommunikationsunternehmen Ascom und die in den Bereichen der Codierungsfunktionen für das Pay-TV und Zugangskontrollen tätige Kudelski-Gruppe haben ein Joint Venture namens MediaCrypt gegründet. Das neue Unternehmen, das seine Aktivitäten am 1. Januar 2000 aufnimmt, ist im Bereich der Informatiksicherheit positioniert. Im Vordergrund steht die Sicherheit der Übertragung von Informationen des Digital-TV und des Breitband-Internet. Die zur Anwendung gelangende Technologie stützt sich auf den von der Ascom-Tochter IT-Security entwickelten Verschlüsselungsalgorithmus Idea. - Ascom und Kudelski beteiligen sich zu je 50% am neuen Unternehmen. Das Aktienkapital beläuft sich auf 3 Mio. Fr. MediaCrypt startet mit rund zehn Beschäftigten, will aber rasch wachsen. Der Markt hat gemäss Ascom-Pressesprecher Peter Jenni erhebliches Potenzial: Angesprochen werden Anbieter von Pay-TV, digitalem Fernsehen und im Bereich des Breitband-Internet. Das Marktvolumen wird von Jenni auf rund 500 Mio. Fr. geschätzt. Entsprechend wird das Joint Venture von beiden Seiten als «strategisch bedeutsam» bezeichnet. Diese Einschätzung wird offenbar auch von der Börse geteilt: Ascom und Kudelski zogen am Freitag an. - Das Interesse von Kudelski am Joint Venture liegt gemäss VR-Präsident André Kudelski in der Idea-Technologie. Darüber hinaus erhält Kudelski Zugang zu Märkten ausserhalb des TV-Geschäftes. Ascom seinerseits sichert für Idea den Zugang zum Massenmarkt TV. Zudem stärkt Ascom ihre Tochter IT-Security, die in der Informatiksicherheit aktiv ist. Zusammen gehören MediaCrypt und IT-Security, die mit rund 40 Mitarbeitern einen Umsatz von gut 10 Mio. Fr. erarbeitet, in Europa zu den führenden Anbietern in der Informatiksicherheit. - Das Joint Venture macht eine Stossrichtung der Entwicklung der Ascom sichtbar. In einem Interview mit der «Berner Zeitung» kündigte Heinrich Steinmann, Ascom-VR und Präsident der Stiftung Hasler Werke, der Mehrheitsaktionärin der Ascom, eine weitere Konzentration auf erfolgversprechende Positionen an. Eine der Positionen sieht Ascom im Internet-Geschäft; E-Business und Informatiksicherheit sind zentrale Stichworte. - Im selben Interview wurden zudem erstmals Angaben zu den Kosten des Timeplex-Debakels gemacht. Das missglückte Engagement in den USA hat Ascom in den Neunzigerjahren gemäss Steinmann zwischen 600 Mio. und 1 Mrd. Fr. gekostet. Die Frage nach der Verantwortlichkeit für dieses für Ascom existenzgefährdende Abenteuer wurde bislang kaum gestellt, geschweige denn beantwortet…PM