Kalte Dusche für CS und UBS
Im M&A-Geschäft könnten die beiden Schweizer Grossbanken immer mehr zwischen Stuhl und Bank fallen. Die Geschäfte machen Konsortien aus gut vernetzten Boutiquen und Universalbankkolossen.
Kennen Sie die Gebrüder Zaoui? Ich kannte sie nicht. Bis ich vor zwei Wochen auf ihren Namen stiess: Zaoui & Co., die in London ansässige M&A-Boutique der Brüder Yoël und Michael Zaoui, hat den französischen Zementriesen Lafarge in seinen Fusionsverhandlungen mit Holcim beraten. Und am Dienstag nach Ostern folgte der zweite Schlag: Zaoui war, zusammen mit Lazard, Berater von GlaxoSmithKline in der komplexen Transaktion mit Novartis.
Zaoui wer?
Gemäss Daten von Dealogic besetzt Zaoui & Co. mit den beiden Deals bereits den zehnten Platz in der europäischen Rangliste der M&A-Berater. Nicht schlecht für eine Boutique, die erst seit sechs Monaten existiert. Yoël Zaoui hatte zuvor zwanzig Jahre für Goldman Sachs gearbeitet, sein Bruder Michael verbrachte den grössten Teil seiner Karriere bei Morgan Stanley. Als Top-Rainmaker waren sie in Megadeals wie der Fusion von TotalFina und Elf, Alcan und Péchiney, Sanofi und Aventis sowie Mittal und Arcelor dabei. Chapeau!
Das zeigt einen interessanten Trend im Investment Banking: In grossen Deals kommt oft ein Team von M&A-Boutiquen wie Zaoui, Lazard, Moelis, Greenhill oder Perella zum Zug, dazu eine Grossbank, die eine grosse Bilanz für Überbrückungsfinanzierungen zur Verfügung stellt. Die zwei Schweizer Grossbanken könnten, wie der Amerikaner so schön sagt, «between a rock and a hard place» fallen: Sie haben nicht mehr die rohe Bilanzwucht einer grossen Universalbank. Gleichzeitig könnten sie in der Beratung gegenüber spezialisierten Boutiquen den Kürzeren ziehen.
Selbst zuhause verschmäht
Im LafargeHolcim-Deal waren weder UBS noch Credit Suisse dabei. Novartis wurde, soviel ich weiss, von Goldman Sachs beraten, Glaxo von Zaoui und Lazard, Eli Lilly, die das Tiermedizingeschäft von Novartis übernimmt, hat Bank of America Merrill Lynch engagiert – zwei Grossdeals von Schweizer Blue Chips, an denen weder UBS noch CS beteiligt waren. Kein gutes Omen.
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch