Katze im Sack?
Zumindest im Moment deutet alles darauf hin, dass dem weltweit zweitgrössten Aluminiumproduzenten Alcan die Übernahme von Algroup gelingen wird.
Zumindest im Moment deutet alles darauf hin, dass dem weltweit zweitgrössten Aluminiumproduzenten Alcan die Übernahme von Algroup gelingen wird. Die grösste Algroup-Aktionärin BZ Gruppe Holding hat das Angebot der Kanadier bereits angenommen. Alcan-Chef Jacques Bougie erklärte an einer Telefonkonferenz, ein erfolgreiches Gegenangebot sei «unwahrscheinlich». Bougie leitet das Unternehmen seit sieben Jahren und soll gemäss kanadischen Medienberichten als CEO des fusionierten Konzerns gesetzt sein. Die Zeitungen in Kanada wollen zudem wissen, dass Alcan nach einer «Fusion» ihren Namen behalten und der Hauptsitz in Montreal bleiben wird. Das Fusionsunternehmen würde einen Jahresumsatz von 12,4 Mrd.$. erreichen. Der Abstand zum weltweit grössten Aluminiumproduzenten Alcoa, der sich ebenfalls auf Einkaufstour befindet, bliebe damit aber immer noch beträchtlich. - Die Alcan-Aktien verloren nach der Bekanntgabe 4,8% auf 47.85 kan.$. Bougie schreibt den Rückgang der allgemeinen Kursschwäche der Metallindustrie zu. Das Angebot sei trotz des höheren Preises auch für die Alcan-Aktionäre attraktiver, da sie im Vergleich zum vorherigen Angebot eine geringere Verwässerung in Kauf nehmen müssten. Obwohl der neue Kaufpreis höher liegt, werden dank der Barzahlungen weniger Alcan-Aktien für eine Algroup-Aktie getauscht. Für Bougie wäre die Übernahme von Algroup nur ein erster Schritt, dem in den nächsten zwei Jahren noch weitere Akquisitionen zu folgen hätten. - Stephen Bonnyman, Analyst von CIBC World Markets in Toronto, bewertet den geplanten Zusammenschluss langfristig als unbestrittenen Gewinn für Alcan. Algroup verstärke die Position des Konzerns in Europa, erklärte er. Während Alcan vorwiegend im Rohaluminiumgeschäft tätig ist, hat Algroup in den vergangenen sieben Jahren kräftig in den Verpackungsbereich diversifiziert und sich zudem vermehrt auf die wertschöpfungsintensivere Aluminiumverarbeitung konzentriert. Algroup, die sich unter anderem auf die Fertigung von Aluminiumteilen für die Automobilindustrie spezialisiert hat, war zu Beginn der Neunzigerjahre noch eine Nettoverkäuferin von Rohaluminium. Jetzt sind die Schweizer Nettokäufer. - Die Zyklizität des Rohaluminiumgeschäfts schlägt sich in der unterdurchschnittlichen Kursentwicklung der Alcan-Titel und in der tieferen Börsenbewertung nieder. Mit einem Kurs-Gewinnverhältnis von 12 (bezogen auf den erwarteten Gewinn pro Aktie für 2000) sind Alcan deutlich niedriger bewertet als Algroup (15). CD