Kaum Leidensgenossen
Auf die Kurse am Sekundärmarkt für Anleihen aus Emerging markets (EmMa) zeitigten die jüngste Regierungskrise in Argentinien sowie die Ausschreitungen in verschiedenen Teilen des Landes eine bescheidene Wirkung.
Auf die Kurse am Sekundärmarkt für Anleihen aus Emerging markets (EmMa) zeitigten die jüngste Regierungskrise in Argentinien sowie die Ausschreitungen in verschiedenen Teilen des Landes eine bescheidene Wirkung. Der verbreitete Referenzwert des Segments, der EMBI+ von J.P.Morgan, fluktuierte durch die Woche kaum. Im frühen Handel vom Freitag weitete sich die Renditedifferenz der im Index berücksichtigten Titel zu US-Staatsanleihen lediglich um 3 auf 810 Basispunkte (Bp) aus. Anders die argentinischen Bonds, deren Indexstand sich allein am Donnerstag um 8% zurückbildete. - Die gelassene Reaktion in den übrigen EmMa-Papieren gründet weniger in einer Gleichgültigkeit gegenüber den Geschehnissen in Argentinien als der langen Inkubationszeit, während der die Obligationenkurse bis zum erneuten Krisenausbruch kontinuierlich zurückgestutzt wurden. Im Rahmen des Schuldentauschs im Juni zu 78,55% lancierte 7% Argentinien 2001/2008 büssten recht kontinuierlich an Wert ein und notieren gegenwärtig zu knapp 30% des Nennwerts. In einem Zeitpunkt, zu dem die Anleger noch mit der Rückzahlung eines Drittels ihrer Investitionen rechnen, fällt auch eine weitere Rating-Rückstufung auf Ca durch Moody’s nicht mehr ins Gewicht. In den Augen des Konkurrenzinstituts Standard&Poor’s hat der staatliche Schuldner die den Anleihen immanenten vertragsrechtlichen Vereinbarungen längst gebrochen und ist demnach auf die unterste Bonitätsstufe abgetaucht. - Die Tatsache, dass die reduzierte Kreditfähigkeit bereits weitgehend in den Kursen eskomptiert ist, reduziert die Gefahr von Erschütterungen bei einem allfälligen Zahlungsstopp von Seiten der argentinischen Regierung. Der Restmarkt hat sich weitgehend emanzipiert. UA