Kein Frühling für Orascom
Die Immobiliengruppe kämpft mit einem nach wie vor gedämpften Geschäftsumfeld sowie heiklen politischen Aussichten in Ägypten. Die für 2012 geplanten Investitionen werden um 15 bis 20% reduziert.

Gut ein Jahr nach dem arabischen Frühling lässt die Erholung im ägyptischen Tourismus noch immer auf sich warten. Im April waren nur zwei von durchschnittlich drei Zimmern in den von Orascom Development unternehmensweit betriebenen Hotels belegt. Pro Zimmer wurden im Durchschnitt 73 Fr. verrechnet, wofür in der Schweiz nicht einmal ein Bett in einem Zweisternhotel verfügbar wäre.
Immerhin verbesserte sich die Auslastung gegenüber demVorjahresmonat von 62 auf 68%. Im ersten Quartal erholte sich der Umsatz von Orascom 20% auf 63,5 Mio. Fr., wobei die Steigerung in beiden Unternehmensbereichen gleichmässig verlief. In den Segmenten Hotels sowie Real Estate und Bau resultierte eine Zunahme von je 21%.
Der Bruttobetriebsgewinn (Ebitda) wurde 36% auf 6,7 Mio. Fr. verbessert. Vor Minderheitsanteilen blieb jedoch ein Verlust von 3,5 (im Vorjahr 0,3) Mio. Fr. übrig, nachdem der Fehlbetrag aus einzelnen Tochtergesellschaften nicht wie im ersten Quartal 2011 steuerlich abgegrenzt werden konnte.
Die Finanzierung der Expansionsprojekte, wozu auch die Ferienüberbauung im schweizerischen Andermatt zählt, wird von Orascom als gesichert bezeichnet. Von den Mitte Januar mit den Banken vereinbarten Krediten von 125 Mio. Fr. nahm das Unternehmen im ersten Quartal 28 Mio. in Anspruch. Allerdings wurde das Investitionsprogramm für das Gesamtjahr von 140 bis 150 Mio. Fr. auf 120 Mio. gekürzt, da einige Investitionen in Oman dieses Jahr nicht fällig werden. Das Unternehmen scheint auch in dieser vom arabischen Frühling nur am Rand betroffenen Ferienregion auf die Bremse zu treten.
Die Orascom-Aktien haben sich seit Anfang Jahr mit einem Gewinn von 11% im Vergleich zum schweizerischen Gesamtmarkt überdurchschnittlich gesteigert (SPI +3,4%). Angesichts des nach wie vor schwierigen Marktumfelds ist jedoch Vorsicht angesagt. Die wirtschaftlichen Aktivitäten im für Orascom ausschlaggebenden Nahen Osten und in Nordafrika werden vom Unternehmen als «nach wie vor gedämpft» bezeichnet. Wenig verheissungsvoll sind auch die politischen Aussichten in Ägypten: Die Wählenden können dort am 16./17. Juni in einer Stichwahl entweder einen Vertreter der islamistischen Muslimbrüder oder einen hochrangigen Vertreter des gestürzten Mubarak-Regimes zum Präsidenten küren.
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