Kein weisser Ritter in Sichtweite
Vor einigen Tagen hat die Glarner Kantonalbank (GLKB) den Aktionären der Bank Linth ein Übernahmeangebot unterbreitet (vgl.
Vor einigen Tagen hat die Glarner Kantonalbank (GLKB) den Aktionären der Bank Linth ein Übernahmeangebot unterbreitet (vgl. FuW Nr. 95 vom 2. Dez.). In der Folge gab der Aktienkurs von Bank Linth mit kleinen Volumen nach. Die Fantasie, dass es zu einem Bieterrennen kommen könnte, ist kleiner geworden. - Wer – so fragen sich die Marktteilnehmenden – könnte sonst noch Interesse an der Bank Linth bekunden - Die offensichtlichsten Kandidatinnen sind die drei im Verbreitungsgebiet des Instituts aktiven Kantonalbanken (KB). Die grösste der drei, die Zürcher KB, hat immer noch keine Kaufabsichten. Sie hätte es angesichts des schwelenden Anti-Zürich-Reflexes in der Linthebene schwer. Die Schwyzer KB verfolgt «bis auf weiteres» keine aktive Akquisitionspolitik, sie würde aber «generell alle eingehenden Angebote prüfen». Das heisst, die Bank Linth müsste selbst aktiv werden. Die St. Galler KB sieht derzeit ebenfalls keinen Handlungsbedarf. Sie würde sich hingegen einschalten, wenn ein namhafterer Bieter als die GLKB auftaucht, der sie ernsthaft bedrängt. - In einem weiter gefassten Kreis möglicher Bieter finden sich keine Interessenten. Gegenüber «Finanz und Wirtschaft» winkten die Graubündner KB, die Thurgauer KB und die CA St. Gallen ab. Die Raiffeisen Gruppe und die Privatbank Wegelin bekundeten schon früher, kein Gebot abzugeben, die RBA-Gruppe ist seit der Kampfscheidung mit der Bank Linth verkracht, die Grossbanken richten ihr Augenmerk auf Akquisitionen im Ausland. - Die Wahrscheinlichkeit, dass die GLKB selbst ihr eigenes Gebot nochmals markant erhöht, ist ebenfalls klein. Einerseits wurde der angebotene Preis von der Bank mehrfach als «fair» bezeichnet, andererseits ist ihr Spielraum auf Grund der Eigenkapitalvorschriften limitiert. So ist es das derzeit wahrscheinlichste Szenario, dass die GLKB zwar durchaus Aktien der Bank Linth zugespielt bekommt, aber die Mehrheit (klar) verfehlt. Entscheidet sie sich, die angedienten Aktien trotzdem zu kaufen, könnte sie zum unbequemen Stachel im Fleisch der Bank Linth werden.