Klage gegen AOL Time Warner
Die Unsauberkeiten in der Rechnungslegung des Online-Immobiliendienstleisters Homestore sind seit längerem bekannt.
Die Unsauberkeiten in der Rechnungslegung des Online-Immobiliendienstleisters Homestore sind seit längerem bekannt. Bereits im August hatte die drittgrösste öffentliche Pensionskasse der USA, California State Teachers Retirement System, eine Klage gegen den Immobilienspezialisten eingereicht. Jetzt hat die Pensionskasse eine berichtigte Version der Klageschrift vorgelegt, in der sechzehn Unternehmen, darunter AOL Time Warner, Cendant und PricewaterhouseCoopers, als Mitschuldige auftreten. «Wir haben ein Spinnennetz von Skandalen aufgedeckt», erklärt Jack Ehnes, Chief Executive Officer der Pensionskasse. - AOL wird vorgeworfen, den Umsatz von Homestore mit dem Wissen von AOL-Management-Mitglied Eric Keller im Jahr 2001 um 15 Mio.$ beschönigt zu haben. Die komplexe Transaktion umfasste den Kauf von Produkten von Drittparteien. Die Drittpartei kaufte für den Erlös Werbung auf AOL, und AOL teilte die Werbeeinnahmen mit Homestore. AOL Time Warner hat zwar in den vergangenen zwei Jahren Wertberichtigungen auf den Werbeeinnahmen in der Höhe von 190 Mio.$ vorgenommen, doch die Machenschaften werden derzeit sowohl von der Börsenaufsicht (SEC) als auch vom Justizdepartement untersucht. - Eric Keller wurde mittlerweile entlassen. Doch auch der ehemalige Finanzchef Joseph A. Ripp soll nach Kellers Abgang fragwürdige Geschäfte mit Homestore gemacht haben. Zudem wird PricewaterhouseCoopers, die das Beratungsmandat für eine Grosszahl der Transaktionen hatte, und Cendant (mit 16% grösster Aktionär von Homestore) vorgeworfen, von den Machenschaften gewusst zu haben. - AOL Time Warner steht unter Druck. Ausser dem Homestore-Problem untersucht die Börsenaufsicht auch das Geschäftsverhältnis zu Veritas Software. Veritas hat Anzeigen für 20 Mio.$ auf AOL geschaltet, nachdem der Mediengigant vom Software-Haus Produkte im Gegenwert von 50 Mio.$ gekauft hatte. Trotz des Erfolgs des neuen AOL-Films «Harry Potter» sind die Titel angesichts der hängigen Untersuchungen kein Kauf.JS