Konjunktur verschlechtert sich – Bankabschlüsse mit Skepsis aufgenommen Kabutocho trotzt widrigem Umfeld
Trotz Abgaben am Montag und Dienstag in den letzten Handelsstunden verzeichnete der Aktienmarkt einen insgesamt gut gehaltenen Wochenbeginn.
Trotz Abgaben am Montag und Dienstag in den letzten Handelsstunden verzeichnete der Aktienmarkt einen insgesamt gut gehaltenen Wochenbeginn. Gegenüber dem Freitag schlossen der Nikkei 225-Index mit 13773.89 (+0,05%) und der Topix mit 1355.63 (–0,3%) nur unwesentlich verändert. Etwas freundlicher tendierte der Obligationenmarkt. Die Referenzanleihe Nr. 230 legte leicht zu und rentierte 1,265%. Der Yen notierte ähnlich wie am Freitag im Bereich von 121 pro Dollar. Die Volumen verharrten mit je 600 Mio. gehandelten Aktien an beiden Tagen auf tiefem Niveau. - Die am Dienstag veröffentlichten Wirtschaftszahlen konnten dem Aktienmarkt keine neuen Impulse verleihen. Die Konjunktur hat sich im April weiter abgeschwächt. Ein Indiz dafür ist die Industrieproduktion, die im April auf monatlicher Basis um 1,7% wesentlich stärker gefallen ist als vom Markt. Auf einer jährlichen Basis fiel sie um 3,9%, die grösste Einbusse seit 1999. Der heftige Rückgang wird vor allem mit den rückläufigen Exporten begründet. Kommt hinzu, dass sich die Lager der Unternehmen im April gegenüber dem Vormonat noch einmal um 2,1% erhöht haben. Die Lager/Auslieferungs-Ratio stieg damit auf ein letztmals im Oktober 1998 erreichtes Niveau von 109,9, was auf eine weiterhin schwache Industrieproduktion in den kommenden Monaten hinweist. - Uneinheitlich präsentierte sich die Statistik für den Arbeitsmarkt. Die Zahl der Arbeitslosen stieg im April auf 4,8%, den höchsten Stand seit Januar. Eine leichte Verbesserung konnte im Verhältnis von Arbeitssuchenden und den Stellenangeboten verzeichnet werden. Enttäuschend fielen auch die Haushaltausgaben aus. Sie gaben auf monatlicher Basis um 1,3% und im Jahresvergleich um 4,4% nach. - Trotz der negativen Wirtschaftszahlen sowie der Flut von Jahresabschlüssen blieb die Stimmung am Aktienmarkt erstaunlich heiter. Nach dem guten Abschluss der Unternehmen für das vergangene Fiskaljahr sind die Gewinnprognosen für das laufende Jahr deutlich tiefer. Während die konsolidierten Gesellschaftsgewinne gemäss einer Studie der «Nihon Keizei» per Ende März 2001 um rund 37% zugelegt haben, sollen sie im laufenden Jahr um 0,6% fallen. Für das erste Halbjahr erwarten die Unternehmen sogar einen Gewinnrückgang um mehr als 10%. Die grossen Lager verstärken den Druck auf die Margen. - Isuzu Motor, der Produzent von Klein- und Nutzfahrzeugen, beklagt ein weiteres Jahr mit hohen Verlusten. Das zu 49% General Motors gehörende Unternehmen kündigte eine einschneidende Politik an, die an die erfolgreich durchgeführte Restrukturierung von Nissan erinnert. Im Dreijahresplan soll Isuzu dank Einsparungen im Betrieb, im Personalwesen und einer raschen Rückzahlung der hohen ausstehenden Schulden bis zum Fiskaljahr 2004 in die Gewinnzone rücken. - NTT DoCoMo liess verlauten, dass ihr 3G-Mobiltelefon höchstwahrscheinlich erst nächstes Jahr lanciert werden kann. Gemäss dem Ministerium für Post und Telekommunikation kann die Betriebslizenz wegen der Probleme in der Übertragung von Daten vorderhand nicht erteilt werden. Trotz der Probleme hat NTT DoCoMo den Betrieb für rund 4500 Abonnenten als Pilotprojekt im Mai angefangen. - Von hohem Interesse waren die Gewinnausweise der Banken. Die Ergebnisse wurden vom Markt mit viel Skeptik interpretiert. Die operativen Margen blieben trotz einer leichten Verbesserung nach wie vor ungenügend. Obschon die Abschreibung von faulen Krediten in forschem Tempo vorangetrieben worden ist, haben sich diese Kredite in der zweiten Jahreshälfte des vergangenen Fiskaljahres wieder erhöht. Offiziell wird von einem Berg von 18 Bio. Yen (250 Mrd. Fr.) notleidender Kredite gesprochen. Marktauguren gehen indes von einem Betrag von über 40Bio. Yen aus. Der Weg der Gesundung der Banken führt wohl kaum an einer weiteren Injektion von öffentlichen Geldern vorbei.Nomura Bank (Switzerland)