Kotierte Anlagevehikel sind gesucht
Immer riesiger werden die Anlagegefässe, mit denen die Akteure des Private equity rentabel arbeitende Unternehmen aufkaufen.
Immer riesiger werden die Anlagegefässe, mit denen die Akteure des Private equity rentabel arbeitende Unternehmen aufkaufen. Ziele sind Familienunternehmen auf Nachfolgesuche, nicht mehr zum Fokus eines Konzerns passende Sparten und kotierte, aber von den Börsenanlegern vernachlässigte Gesellschaften. Wer in die Funds von Anbietern wie Blackstone, CVC oder Permira anlegen will, muss mindestens 5 bis 10 Mio.$ auf zumeist zehn Jahre zu investieren bereit sein. Aus Risikoüberlegungen ist jedoch eine Diversifizierung (Anbieter, Laufzeit, Anlagestil) dringend angezeigt. Selbst grössere institutionelle Anleger wie Pensionskassen und Versicherungen beteiligen sich deshalb meist an einem Portfolio oder Fund of funds. - Dem Publikumsanleger stehen in- und ausserhalb der Schweiz kotierte Anlagegefässe mit breitem Portefeuille zur Verfügung. An der SWX gehandelt werden etwa AIG Private Equity und Castle Private Equity, die ihr jeweils rund 500 Mio. Fr. umfassendes Vermögen in einer grossen Zahl von Funds der bekannten, meist britischen und amerikanischen Private-equity-Häuser investieren. Diese gehen ihrerseits kontrollierende Engagements in Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen ein, die dann in äusserst konsequenter Weise durch den Einsatz mehrerer Hebel um- und ausgebaut und auf Mehrwert getrimmt werden (vgl. obenstehenden Artikel). - Einen etwas anderen Ansatz verfolgen die britische Candover und die französische Eurazeo. Sie führen ein Portfolio von Direktanlagen, nehmen aber ebenfalls prägenden Einfluss auf die strategische Weiterentwicklung und die operative Effizienz ihrer Unternehmen. Im knapp 800 Mio. Fr. erreichenden Vermögen von Candover findet sich etwa die Flughafendienstleisterin Swissport und der Fachverlag Springer Wissenschaftspublikationen. Die mit über 5 Mrd. Fr. kapitalisierte Eurazeo ist massgeblich in Eutelsat investiert. - Wer mit den Aktien dieser Beteiligungsgesellschaften liebäugelt, sollte sich mit ihren Strategien und Anlageschwerpunkten auseinander setzen. Die Börsenhausse der vergangenen Jahre lässt erwarten, dass in den Portfolios Mehrwerte schlummern, die erst nach Veräusserung der einzelnen Investments wertmässig vollständig erkennbar werden. Die Kursgrafik zeigt, dass sich die Vehikel für «Privatkapital» besser als der Weltaktienindex entwickelt haben. Die Titel einiger Gefässe notieren inzwischen jedoch deutlich über dem rechnerischen inneren Wert.TH