Kreditkrise gut für Anwälte
In den USA werden Konflikte gerne vor Gericht ausgetragen.
In den USA werden Konflikte gerne vor Gericht ausgetragen. Das ist auch für die Schweizer Grossbank UBS nichts Neues. Im Moment ist sie gerade wieder in einen Fall verwickelt, den amerikanische Anwälte als Präzedenzfall für die voranschreitende Kreditverknappung und ihre Folgen ansehen. - Es geht um eine geplante Übernahme. Der amerikanische Schuhverkäufer Finish Line wollte den Mode- und Schuhkonzern Genesco kaufen. UBS hätte für Finish Line die Transaktionen im Wert von 1,5 Mrd. $ finanzieren sollen. Finish Line überdachte die Übernahme, nachdem Genesco Ende August schlechte Quartalszahlen lieferte. Später im Herbst, die Kreditkrise wütete bereits, krebste UBS zurück. Die Bank argumentierte, das neu entstehende Unternehmen wäre insolvent. Das wiederum passte Genesco nicht und verlangte vor Gericht, Finish Line müsse die Übernahme durchziehen. Im Dezember hat sich nun ein Richter im US-Bundesstaat Tennessee zum Fall geäussert und Genesco Recht gegeben. Weil sich UBS mit einer Klage vom Deal befreien will, kommt es nochmals – wann ist noch nicht klar – zu einer gerichtlichen Verhandlung. Im schlechtesten Fall müsste UBS in den sauren Apfel beissen und die Transaktion finanzieren, gegen den eigenen Willen und allenfalls mit Verlust. Der Fall könnte auf hängige fremdfinanzierte Übernahmen zurückwirken und ist Beweis für das hohe Rechtsrisiko in den USA.CP