Kursgewinne in Singulus und Premiere – Deutsche Post gesucht Dax trotzt Konjunktursorgen
Ohne klare Richtung entwickelten sich die Kurse in Frankfurt zu Wochenbeginn.
Ohne klare Richtung entwickelten sich die Kurse in Frankfurt zu Wochenbeginn. Die Unsicherheit über den Zustand der US-Wirtschaft bleibt nach den schwachen Arbeitsmarktzahlen vom Freitag bestehen. Immer mehr drängt sich die Frage auf, ob es den europäischen Unternehmen gelingt, sich von der Konjunkturabschwächung in Nordamerika abzukoppeln. Insgesamt blieb das Geschehen aber ruhig. Am Dienstag erholte sich der Markt von den Verlusten der Vortage, angeführt von Defensivwerten. Seit Freitag rückte der Dax 0,5% auf 7850 vor. - Gesucht waren Deutsche Post (Veränderung des Aktienkurses seit Freitag: +5,6% auf 24.15 Euro). Die Versorger Eon (+0,9% auf 149.21 Euro) und RWE (+1,4% auf 99.11 Euro) profitierten zu Wochenbeginn von einer Flucht in sichere Häfen. Auch boten wieder einmal vage Übernahmespekulationen dem einen oder anderen Anleger einen Kaufanreiz. Nach den kräftigen Kursverlusten der Vorwoche erholten sich auch Deutsche Börse (+4,1% auf 123.28 Euro). - Nach oben ging es auch mit Deutsche Telekom (+2,9% auf 15.44 Euro). Die Bonner wollen beim slowenischen Wettbewerber Telekom Slovenije einsteigen. Zum Verkauf steht ein Staatsanteil von 49,13%. Der Wert wird auf 1,5 Mrd. Euro geschätzt. Auch andere Standardtitel wie BASF (+1,8% auf 103.97 Euro) und Bayer (+4,2% auf 65.08 Euro, vgl. Text links) sowie Thyssen-Krupp (+2,2% auf 37.40 Euro) waren gesucht. Automobilwerte präsentierten sich uneinheitlich: Daimler fielen 2,2% auf 57.88 Euro, BMW stiegen 2,7% auf 42 Euro (vgl. Seite 33). - Siemens-Chef Peter Löscher hat in einem internen Brief an die Führungskräfte erneut zur Schmiergeldaffäre Stellung bezogen und indirekt seine Vorgänger kritisiert. Es habe sich keineswegs um Machenschaften von Einzeltätern gehandelt, die man einfach abhaken könne. Siemens befürchtet, dass die US-Börsenaufsicht SEC und das US-Justizdepartement drakonische Strafen gegen den Konzern verhängen könnten. Die Aktien verteuerten sich 0,3% auf 103.62 Euro. - Im MDax profitierten Stada (+7,3% auf 43.62 Euro) vom Trend zu defensiven Werten. Die IKB Deutsche Industriebank hat eine Wandelanleihe ausgegeben, um ihre Kapitaldecke zu stärken. Die Anleihe wurde von IKB-Mehrheitsaktionärin KfW erworben. Nach der Wandlung werde das Grundkapital der IKB bis zu 247,5 statt 225 Mio. Euro betragen. Der Anteil der KfW an der IKB erhöht sich damit auf 43,4% (37,8). Den Aktien IKB (MDax; unv. auf 6.30 Euro) half dies nicht. Gerry Weber (SDax; +3,4% auf 21.72 Euro) holten am Dienstag Verluste vom Vortag auf. Die Gesellschaft steigerte den Umsatz im vorigen Geschäftsjahr (per Ende Oktober) 14% auf 505 Mio. Euro, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) 26% auf 51,6 Mio. Euro (Ebit-Marge: 10,2%). Im laufenden Geschäftsjahr soll der Umsatz 575 Mio. Euro steigen, in fünf Jahren auf 1 Mrd. Euro, die Ebit-Marge dann auf 15%. - Hohe Kursschwankungen zeigten die Solarwerte. Solarworld (Tec-Dax; –4,2% auf 39.18 Euro) und Q-Cells (Tec-Dax; –4,7% auf 89.81 Euro) gaben nach, was Händler auf Gewinnmitnahmen zurückführen. Conergy stiegen 2% auf 23.25 Euro. Das Unternehmen teilte am Dienstag mit, sich am Bau eines 2,2 Mrd. austr.$ teuren australischen Windparks zu beteiligen. Dazu gründet die Conergy-Tochter Epuron mit der australischen Bank Macquarie ein Gemeinschaftsunternehmen. Im Endausbau soll die Anlage bis zu 1000 MW erzielen. - Spitzenreiter im Tec-Dax waren Singulus (+52,6% auf 10.45 Euro), die nach dem Entscheid von Time Warner, auf die Blu-Ray Disc zu setzen, gefragt waren (vgl. Seite33). Ebenfalls nach oben schossen Premiere (MDax; +18,9% auf 15.15 Euro) nach dem Einstieg von Rupert Murdochs News Corp (15%). Qiagen (Tec-Dax; –0,1% auf 14.88 Euro) meldete am Dienstag, Testsets für den Vogelgrippevirus nach Singapur zu liefern. Finanzielle Details wurden nicht bekannt. - Am Obligationenmarkt verharrte die Rendite der zehnjährigen Staatspapiere auf 4,14%. DM