Öl und Gas Ölpreis hilft
Die Hoffnungen auf eine Erholung der europäischen Aktienmärkte wurden diese Woche getrübt.
Die Hoffnungen auf eine Erholung der europäischen Aktienmärkte wurden diese Woche getrübt. Die brisante Lage im Nahen Osten und dem damit verbundenen Anstieg des Ölpreises verunsicherte die Anleger. Zudem war die beginnende Berichtsaison nicht dazu angetan, dem Handel günstige Impulse zu verleihen, weil einige Unternehmen die Erwartungen verfehlten. Der Stoxx 50 (–2,4% auf 3316,7) schloss deutlich tiefer. Das Ölpreisniveau weckte vor allem gegen Ende der Woche das Interesse der Anleger an Aktien von Öl- und Gaskonzernen. Im Wochenvergleich tendierte aber auch der Stoxx Öl und Gas (–0,6% auf 408,7) schwächer. Zusätzliche Aufmerksamkeit erhielt die Branche wegen des Initial Public Offering des staatlich-russischen Ölgiganten Rosneft (vgl. Seite 36). Für 1 Mrd.$ sicherte sich der grösste Ölkonzern Europas, BP (–0,4% auf 645p), ein Zehntel der angebotenen Titel. Freuen darf sich die britische Gesellschaft zudem über die Eröffnung ihrer 1770 kilometerlangen BTC-Pipeline (Baku–Tiflis–Ceyhan), die aus Aserbaidschan über Georgien an die türkische Mittelmeerküste täglich 1 Mio. Fass Rohöl liefert. Branchenkenner erwarten, dass die Pipeline den Weltrohölmarkt verändern wird. Denn Öl aus der kaspischen Region auf den Weltmarkt kommt, ohne dass der Iran oder Russland die Möglichkeit haben, darauf Einfluss zu nehmen. - Der algerische Vorsteher des Energieministeriums, Chakib Khelil, kündigte an, das im Land von ausländischen Unternehmen geförderte Öl und Gas höher besteuern zu wollen. Algerien folgt dem Beispiel von Venezuela, Bolivien und Russland, die ebenfalls höhere Abgaben für die Ausbeutung ihrer Energieressourcen beschlossen hatten. Von der Massnahme werden unter den europäischen Gesellschaften vor allem BP, Royal Dutch Shell (+0,2% auf 26.67 Euro), ENI (–1,5% auf 23.10 Euro), der grösste Gasproduzent Algeriens, und Gaz de France (–1,2% auf 25.78 Euro) betroffen sein. - Einen Betriebsunterbruch einer ihrer Ölraffinerien hat die österreichische OMV (–4,1% auf 46.61 Euro) zu beklagen. Feuer brach in der östlich von Wien gelegenen Schwechat-Anlage aus. Bereits im März entstand durch einen ähnlichen Unfall ein Schaden von rund 30 Mio. Euro. Schwerer wog allerdings der Produktionsausfall. Die Raffinerie hat ein Jahreskapazität von rund 9 Mio. Tonnen Öl.MP