Lagardes Albtraum
Die Vorsitzende des Internationalen Währungsfonds sorgt sich um die deflationären Gefahren für die Weltwirtschaft. Japan kämpft seit zwei Jahrzehnten erfolglos gegen zu tiefe Preise.

Die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, warnte am Mittwoch in Washington vor Deflation: Sie sei ein Ungeheuer, Inflation im Vergleich dazu nur ein Flaschengeist. Die Metapher ruft das grundlegende Unbehagen von Wirtschaftspolitikern und Notenbankern gegenüber deutlich fallenden Preisen in Erinnerung. Inflation, so hat die Geschichte gezeigt, lässt sich mit den richtigen Instrumenten recht einfach, wenn auch um den Preis einer Rezession, bekämpfen. Es genügt, dass Zentralbanken die Geldmenge verknappen und die Zinsen erhöhen, um den Anstieg der Konsumentenpreise einzudämmen. Die Regierung kann Inflationsherde, wie eine Lohnindexierung an die allgemeine Teuerung, verbieten, so geschehen in den Siebziger- und Achtzigerjahren.