Lehren aus dem Finanzdebakel – Grossbanken sollen krisenresistenter werden – Verschuldungsgrad reduzieren
Aufsichtsbehörden und Notenbanker kommen sich bisweilen wie Rufer in der einsamen Wüste vor.
Aufsichtsbehörden und Notenbanker kommen sich bisweilen wie Rufer in der einsamen Wüste vor. Eine ihrer Aufgaben ist, vor Risiken zu warnen, während die Banken lieber über Chancen und Opportunitäten sprechen. Zehn Monate nach Ausbruch der Finanzkrise mögen sich die Verantwortlichen der Nationalbank (SNB) vorwerfen, sie hätten spätestens im Frühsommer 2007 lauter rufen sollen. Doch wurden auch sie von der Dimension und Heftigkeit der Marktverwerfung überrascht, wie dem sechsten Bericht der SNB zur Finanzstabilität zu entnehmen ist. - Es lohnt sich, noch einmal einen Blick in den vorherigen Bericht zu werfen. Einiges liest sich aus heutiger Sicht wie eine Mahnung, die sich (leider) erfüllt hat. Vor einem Jahr stellte Philipp Hildebrand, Vizepräsident der Nationalbank, dem Finanzsektor zwar ein insgesamt gutes Zeugnis aus: Es habe sich gezeigt, dass Schocks an den Finanzmärkten besser als früher absorbiert würden. - Doch gerade dieser Umstand verleite die Marktteilnehmer dazu, ihren Risikoappetit zu vergrössern – was die Wahrscheinlichkeit einer Krise erhöhe. Mitte Juni 2007 monierte Hildebrand (nicht zum ersten Mal), die beiden Grossbanken hätten die Verschuldung signifikant erhöht. Und er legte ihnen nahe, über ihre Risiken eingehender zu informieren und mehr Risiko-Indikatoren zu veröffentlichen, um die Transparenz und den Informationsgrad für Aussenstehende zu verbessern. Zudem sollten die Grossbanken mehr Stresstests simulieren, um auf extreme und unvorhergesehene Ereignisse an den Finanzmärkten adäquater reagieren zu können.