Leuchtet Philips neuen Trend aus?
Wenn an Aktienmärkten lange Trends zu Ende gehen, neigen die Kursnotierungen zu Akzeleration.
Wenn an Aktienmärkten lange Trends zu Ende gehen, neigen die Kursnotierungen zu Akzeleration. Im August 2000 legten die Titel Philips 25% zu. Das Glück stand allerdings nicht auf der Seite der Trader, die in Erwartung grösstmöglicher Gewinne in kürzester Zeit Philips gekauft hatten. Innert weniger Tage waren die Kurse wieder am Ausgangspunkt angelangt. Philips hatten den Aufwärtstrend am Ende einer keilförmig ansteigenden Struktur durch eine typische Akzeleration und einen nachfolgenden, raschen Kursumschwung beendet. - An den Aktienbörsen zeichnet sich gegenwärtig hinsichtlich der mittel- und langfristigen Kursentwicklung noch keine generelle Trendwende ab, wohl aber sind einige Anzeichen dafür auszumachen. Doch in solchen Momenten lohnt es sich, seine Entscheide nicht auf kurzfristige und offensichtlich gewordene Trends abzustützen. Das lässt sich vergleichen mit einem Autofahrer, der sich nur auf das Erreichen einer höheren Geschwindigkeit konzentriert. Er vermag zwar jeden anderen Fahrer, der abbremst, zu überholen: Vor einer Kurve fährt aber der besser, der die Gesamtsituation im Auge behalten hat. - Philips hat während der vergangenen Wochen seine zuvor in allen Zeithorizonten komplett überverkaufte Situation reduziert. Dass eine Wende sehr nahe gerückt ist, zeigen die breiten Divergenzen, die in allen Momentumindikatoren im Chart zu sehen sind. Divergenzen zeigen sich, wenn der Kurs neue Zwischentiefs erreicht, die Indikatoren zum selben Zeitpunkt aber jeweils auf dem Niveau des vorherigen Tiefs oder höher notieren. Der längerfristige Abwärtstrend ist noch immer intakt, und es muss auch damit gerechnet werden, dass er das Bild noch bis auf weiteres genauso prägen wird wie der auslaufende Sommer das Wetter während dieser letzten Oktobertage. - Die bereits erhöhten Kurse stellen Möglichkeiten für Trader dar. Längerfristig orientierte Investoren nutzen die neuen Schwächemomente, die während der kommenden Wochen die Kurse nochmals drücken werden, zum Kaufen. Doch weshalb Philips - Eine der Antworten darauf wurde im Rahmen dieser Kolumne schon vor zwei Wochen gegeben, als sich bestätigte, dass technologieorientierte Börsen wie Nasdaq und Nikkei seit mehr als zwei Monaten sich besser entwickelt hatten als die konventionelleren Blue chips. Dieser Trend hat sich fortgesetzt und zeigt sich nun auch innerhalb der europäischen Aktiensektoren. Titel aus dem Technologiebereich, wie beispielsweise Philips, sind deshalb gegenüber fast allen anderen Sektoren, aber besonders Titeln wie Unilever, Danone oder Nestlé (vgl. FuW Nr. 74 vom 22.September), die den Rückenwind der ersten drei Quartale längst verloren haben, zu bevorzugen.Roland Vogt