LM Group in der Beweispflicht
Die Buchungszahlen des Online-Reisebüros bessern sich. Doch die Ergebniskennziffern halten nicht Schritt.

Der Online-Reisevermittler LM Group spürt die anziehende Reisefreude nach der Pandemie. Er berichtet bei der Vorstellung vorläufiger Zahlen von einer Erholung des Geschäfts im Vergleich zum Pandemiejahr 2020 – das Niveau vom Vorkrisenjahr 2019 indes liegt noch in weiter Ferne. Die Aktien haben schon viel Vorfreude intus: Sie nähern sich ihrem Allzeithoch von etwas mehr als 48 Fr. vom Februar 2020.
Das Ergebnis von LM Group – vormals Lastminute, davor Bravofly Rumbo – wäre wahrscheinlich noch besser ausgefallen, hätte die Furcht vor der Omikronvariante Ende Jahr die Reiselust nicht plötzlich gedämpft. Die Gruppe mit Sitz in Chiasso operiert hauptsächlich in Europa. Das meiste Geschäft erwirtschaftet sie in Deutschland, dem Vereinigten Königreich und Frankreich. Zur Gruppe gehören Webseiten wie Lastminute.com, Bravofly, Jetcost, Volagratis oder Weg.de.
Unter dem Strich weiter mit Verlust
Gemäss den vorläufigen Zahlen stieg das Bruttoreisevolumen im vierten Quartal 2021 mehr als 250% auf 407,9 Mio. €. Der Umsatz erhöhte sich 143% auf 44,9 Mio. Die Ergebniskennziffern können nicht ganz mithalten: Das adjustierte Betriebsergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen auf Stufe Ebitda (Earnings before Interests, Taxes, Depreciation and Amortisation) kam bei 4,9 Mio. € zu liegen, nach einem Minus von 4,1 Mio. im Vorjahreszeitraum. Unter dem Strich wirtschaftete das Internetunternehmen weiter mit einem Verlust von 5,7 Mio. €, nach einem Minus von 11,9 Mio. im Jahr zuvor.
Für das Gesamtjahr weisen die nicht attestierten Zahlen ein Plus beim Reisevolumen von 21% auf 1,3 Mrd. € aus, beim Umsatz von 10% auf 150,1 Mio. Im Rekordjahr 2019 hat LM noch nicht auf Quartalsbasis berichtet. Seinerzeit standen für das Gesamtjahr ein Bruttoreisevolumen von 2,8 Mrd. € sowie ein Umsatz von 337,8 Mio.
Am Donnerstag berichtete das Unternehmen für 2021 von einem adjustierten Ebitda von 19 Mio. €, nach –3,4 Mio. im Vorjahr, sowie einem Verlust von 14,2 Mio., nach 59,3 Mio. im Jahr zuvor. Zum Vergleich: 2019 war der Ebitda mit 71,2 Mio. € deutlich im positiven Bereich, der Gewinn lag bei 23,6 Mio. €.
Jahresstart «äusserst positiv»
Dennoch betonte die Gesellschaft im Mediencommuniqué, dass die Effizienz gestiegen sei. Das Geschäft habe sich Anfang 2022 rasch erholt. «Insbesondere in den vergangenen Wochen haben Umsatz und Bruttogewinn ein Allzeithoch in der Post-Covid-Ära erreicht und liegen auf dem Niveau vor der Pandemie», hiess es weiter. «Sobald Reisebeschränkungen aufgehoben werden, sind unsere Kunden wieder reiselustig», erklärte LM-Group-CEO Andrea Bertoli. Der Start ins neue Jahr sei «äusserst positiv» verlaufen.
Das lässt sich auch für die Aktien der LM Group festhalten. Seit Anfang Jahr haben sie sich mehr als 15% verteuert. Sie nehmen Kurs auf die 48-Fr.-Marke, den Preis, zu dem sie vor acht Jahren an die Börse gekommen waren – und den Wert, den sie seither nur ein Mal wieder gesehen haben, im Februar 2020. Vor diesem Hintergrund scheinen die Papiere fair bewertet. Bei einem künftigen Rücksetzer ist ein Einstieg nicht abwegig.
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