Lufthansa streitet mit Gewerkschaft über Swiss – Karstadt-Quelle gefragt Gewinnmitnahmen belasten den Dax
Die Börse in Frankfurt gönnte sich nach dem Kurssteigerung in der Vorwoche eine Verschnaufpause.
Die Börse in Frankfurt gönnte sich nach dem Kurssteigerung in der Vorwoche eine Verschnaufpause. Die Stimmung blieb insgesamt aber gut: Die meisten Analysten sind auch für 2006 zuversichtlich (vgl. Seite35). Per saldo büsste der Blue-Chip-Index Dax seit Wochenbeginn 0,5% auf 5282,1 ein. - Siemens (+3,5% auf 67.80 Euro) beabsichtige, die IT-Dienstleistungssparte SBS aufzuspalten, der Elektronikkonzern nahm dazu jedoch keine Stellung. Inoffiziellen Angaben zufolge soll das Geschäft mit produktnahen Dienstleistungen an Fujitsu Siemens ausgelagert werden. SBS schrieb im zurückliegenden Geschäftsjahr (per Ende September) rote Zahlen. Ein neues Sparprogramm will die Deutsche Post (+3,9% auf 19.35 Euro) auflegen, was die Titel beflügelte. Lufthansa (+2,7% auf 11.89 Euro) konnte die Passagierzahlen im November 3,6% auf 4,1 Mio. steigern (vgl. Seite16). Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete zudem, dass Gespräche mit der Pilotengewerkschaft über die Regionalflugtöchter gescheitert seien. Die Gewerkschaft wolle verhindern, dass die Lufthansa-Tochter Swiss vermehrt für Flüge von und nach Deutschland eingesetzt wird. - Gute Zahlen meldete die deutsche Chemie. Gemäss dem Verband der Chemischen Industrie (VCI) soll im laufenden Jahr die Produktion dank der wachsenden Weltwirtschaft 6% zunehmen. Auch für das erste Quartal 2006 sei mit einer guten Entwicklung zu rechnen. BASF geben dennoch 1,2% auf 63.10 Euro nach. Der Pharma- und Chemiekonzern Bayer (–2,7% auf 34.06 Euro) verbreitete für sein Pharmageschäft erfreuliche Nachrichten: Für das Krebsmittel Nexavar verdoppelte er die Erwartung des künftigen Spitzenumsatzes auf über 1 Mrd. Euro. Auch für das Blutgerinnungsmittel Kogenate sowie Trasylol erhöhten die Leverkusener die Prognosen. Das Biotech-Unternehmen Morphosys (Tec-Dax; +5,5% auf 38.96 Euro) teilte mit, eine Kooperation im Bereich Antikörper mit Bayer um fünf Jahre zu verlängern. Der Berliner Pharmakonzern Schering (–0,8% auf 54.91 Euro, vgl. Text links) erleidet eine neue Verzögerung. Die US-Zulassungsstelle FDA prüft den Antrag für das Verhütungsmittel Yaz länger als erwartet. Schering erwartet den Entscheid nun im ersten Quartal 2006. - Der Warenhaus- und Versandhandelskonzern Karstadt-Quelle (MDax; +12,8% auf 11.74 Euro) will innerhalb eines Jahres schuldenfrei sein. Dazu prüft das Unternehmen den Verkauf oder einen Börsengang seines gesamten Immobilienvermögens. Der Handelskonzern Metro (+0,1% auf 38.54 Euro) hat sich von 53 Immobilien seiner Baumarkttochter Praktiker (+4,1% auf 16.06 Euro) getrennt, was einen Erlös von 480 Mio. Euro einbrachte. Der Sportartikelhersteller Adidas-Salomon (+3,2% auf 156.70 Euro) berichtete, seine Absatzziele für Lizenzprodukte wie Fussbälle und Trikots zur Fussball-WM 2006 bereits erreicht zu haben. - Unter Druck standen Münchener Rück (–4,9% auf 114.05 Euro): Die über eine Kooperation verbundene Grossbank HVB Group (+3% auf 26.34 Euro) hat 6,9 Mio. Münchener-Rück-Titel über die Börse verkauft. Für die HVB Group, die von Unicredito übernommen wurde, resultiert daraus ein niedriger dreistelliger Buchgewinn. Der Softwarekonzern SAP (–0,5% auf 155 Euro) übt Druck auf SAP SI (–2% auf 39.55 Euro) aus. Die Tochtergesellschaft solle gegen eine angemessene Barabfindung einen Squeeze-out beschliessen. Nach dem schwachen Ausblick des US-Chipherstellers Intel büssten auch die Papiere von Infineon (–2% auf 7.78 Euro) an Terrain ein. Ebenfalls schwächer tendierten Porsche (–2,3% auf 628.50 Euro, vgl. Seite 31). - Am Obligationenmarkt etablierte sich kein fester Trend. Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere stieg leicht um 4 Basispunkte auf 3,44%. DM