MAN verfehlt Ziele
Der deutsche Nutzfahrzeug- und Maschinenbaukonzern MAN leidet unter dem widrigen wirtschaftlichen Umfeld.
Der deutsche Nutzfahrzeug- und Maschinenbaukonzern MAN leidet unter dem widrigen wirtschaftlichen Umfeld. Im dritten Quartal sank der Umsatz 6% auf 3,76 Mrd. Euro, der Auftragseingang lag jedoch mit 4 Mrd. Euro rund 15% über dem Vorjahresquartal. Nach einem Verlust von fast 60 Mio. Euro in der Vorjahresperiode erreichte MAN einen Quartalsgewinn von 26 Mio. Euro. Vor allem Probleme der Druckmaschinen-Tochter MAN Roland verhinderten, dass der Gewinn die geplanten, höheren Werte erreichte. - Im Zuge der Bekanntgabe der Quartalszahlen musste das Management den Ausblick auf das Gesamtjahr nach unten revidieren. Das Ziel, im Jahr 2002 das Ergebnis vor Steuern zu steigern, sei nicht mehr realisierbar, erklärte das Management. Nun wird nur noch ein Gewinn vor Steuern in der Grössenordnung des Vorjahres (213 Mio. Euro) angestrebt. - Der Auftragseingang wird gemäss den Prognosen des Managements im Gesamtjahr mit 15,7 Mrd. Euro auf dem Vorjahresniveau liegen. Die Verkaufserlöse werden jedoch aller Voraussicht nach um 5% zurückgehen und mit 15,5 Mrd. Euro am unteren Ende des bisherigen Zielkorridors liegen. Das Jahr 2002 ist durch hohe Verluste und Aufwendungen für Anpassungsmassnahmen in den Bereichen Bus und MAN Technologie geprägt. MAN Roland, der weltweit zweitgrösste Druckmaschinenhersteller, wird durch eine länger als erwartet anhaltende Schwäche des Markts (Bogendruckmaschinen) zusätzlich belastet. Diese Entwicklung macht eine Restrukturierung nötig, was die Ergebnisse nach unten zieht, auch im vierten Quartal. - Optimismus verbreitet der Münchener Konzern jedoch für das kommende Jahr: Trotz der schwachen Konjunkturerholung will die Gruppe das Ergebnis deutlich steigern. Diese Zuversicht basiert darauf, dass der Bereich Nutzfahrzeuge den Gewinn deutlich erhöhen wird und ausserdem im Bereich MAN Technologies Sonderbelastungen wegfallen werden. - Dass der Ergebnisanstieg im laufenden Jahr ausbleibt, ist nicht überraschend (vgl. «Finanz und Wirtschaft» Nr. 64 vom 14. August), eine gewisse Portion Skepsis war angesichts der zähen Entwicklung der weltweiten Konjunktur schon im Sommer angebracht. Die nun geäusserten Ziele für 2002 und 2003 sind aber immer noch als ehrgeizig zu bezeichnen. Um auf der sicheren Seite zu sein, sollte der Anleger für 2002 mit einem Gewinnrückgang rechnen. Die Aktien hatten sich in der vergangenen Woche deutlich besser als der Markt entwickelt und waren bis Dienstagmorgen auf 13.44 Euro gestiegen. Dann setzten Gewinnmitnahmen ein, die Aktien korrigierten bis auf 12.78 Euro. Auf diesem Niveau beträgt das Kurs-Gewinn-Verhältnis für das kommende Jahr 7. Wer die Zuversicht des Managements teilt, findet in MAN ein Angebot mit spekulativem Potenzial.