Marubeni profitiert von BSE-Angst – Dell will NEC an der Spitze ablösen Autobauer weiten China-Präsenz aus
Die US-Arbeitsmarktdaten weisen darauf hin, dass Amerikas Wirtschaft weniger Arbeitsstellen schafft als angenommen.
Die US-Arbeitsmarktdaten weisen darauf hin, dass Amerikas Wirtschaft weniger Arbeitsstellen schafft als angenommen. Diese Tatsache dämpft die Erwartungshaltung Japans auf ein weiterhin kräftiges Wachstum des Exports in die USA. Die Stimmung verschlechterte sich zusätzlich, nachdem Nihon Keizai Shimbun berichtet hatte, dass die grossen Banken die Gangart der Auflösung ihrer Kreuzbeteiligungen bis Ende März 2005 noch beschleunigen werden, um die Risiken weiterer unrealisierter Kapitalverluste zu reduzieren. - Die Anleger scheinen sich im Moment damit abzufinden, dass bei einem Nikkei-225 um 11000 Gewinnmitnahmen einsetzen. Der Nikkei-225-Index verlor am Dienstag 1,1% auf 10849,68 (die Börse blieb am Montag feiertagsbedingt geschlossen). Der Topix gab 0,7% auf 1058,40 nach. Die grössten Verlierer waren Tokyo Electron (–9,9%), Kyocera (–9,5%) und Honda Motor (–7,3%). Fuji TV büssten 10,7% ein, weil Nippon Broadcasting (–10,4%) ihre Beteiligung von 17% aller ausstehenden Papiere veräussern will. Der Yen wurde zuletzt zum Dollar zu 106.55 gehandelt (Freitag: 108). Die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihe Nr. 256 gab 5 Basispunkte auf 1,3% nach. - Toyota plant, bis 2008 die Zahl der Verkaufsstellen in China auf rund 600 zu versechsfachen. Mit dieser Massnahme soll im Reich der Mitte bis 2010 ein Marktanteil von 10% erreicht werden. Zurzeit besitzt Toyota in China über 100 Vertretungen, die vor allem in den grossen Städten wie Peking, Tianjin und Schanghai angesiedelt sind. Im vergangenen Jahr konnte der Autobauer auf dem chinesischen Markt rund 100000 Fahrzeuge absetzen, was einem Marktanteil von nur 2% entspricht. Im Vergleich dazu: VW verkaufte im gleichen Zeitraum 694000 und General Motors 386000 Personenwagen. - Aber auch Toyotas Konkurrenz schläft nicht. Honda Motor, die bereits 200 Zweigstellen besitzt, konnte voriges Jahr 120000 Autos in China verkaufen und meldet, dort bis Ende Jahr das Vertriebsnetz um 50 auf 250 Filialen aufzustocken. Nissan hofft, bis 2007 die Zahl der Verkaufsstellen zu vervierfachen. Im vergangenen Jahr wurden in China branchenweit 4 Mio. Fahrzeuge abgesetzt. Es wird davon ausgegangen, dass bis 2010 die Nachfrage auf 10 Mio. Autos steigen dürfte. - Die neuerlichen Fälle von Sars in China zeigen die Sensitivität der Japaner im Fall von Seuchen: Bereits hat Hondas China-Niederlassung erste Vorsichtsmassnahmen ergriffen, und die Angestellten von Matsushita Electric Industrial im Reich der Mitte müssen schon seit Ende 2003 täglich vor Verlassen des Betriebes ihre Körpertemperatur messen. - Auch der Fall von BSE in den USA wird Konsequenzen für den Aussenhandel haben, weil den australischen Produzenten so ein Quasimonopol zufällt. Seit November haben die Preise für australisches Fleisch um 30 bis 50% angezogen. Marubeni ist als Hauptimporteur australischen Rindfleischs der grösste Nutzniesser des US-Importverbots. Volks (Steakhouse), die zu Daiei gehört, hat angekündigt, ab 1. Februar die Preise um 15% anzuheben. Volks hat 54% ihres Rindfleischbedarfs aus den USA, 44% aus Australien und nur 2% aus Japan selbst bezogen. Wegen des Anziehens des globalen Handels wird Marubeni in den nächsten fünf Jahren rund 53 Mrd. Yen für den Kauf von 30000 Kühlcontainern aufwenden. - Der Ausbruch der Geflügelpest in der Präfektur Yamaguchi bescherte Kentucky Fried Chicken (Japan) einen Verlust von 1,8%. McDonald’s (Japan) schlossen unverändert, während Aktien aus der Fischwirtschaft gefragt waren. - Der US-Computerkonzern Dell sieht dank steigender Investitionen Absatzpotenzial für den Japan-Markt. So plant das Unternehmen, die Anzahl Arbeitsplätze in Nippon bis Ende März um 20% auf 1200 zu erhöhen. Die Amerikaner möchten die Vormachtstellung, die NEC derzeit inne hat, brechen und im Server-Markt zukünftig eine Schlüsselposition besetzen. Radovan Milanovic, Credit Suisse