Medi-Clinic aus Südafrika erwirbt Klinikgruppe
Die dreizehn Privatkliniken der Hirslanden-Gruppe werden Teil eines internationalen Spitalkonzerns.
Die dreizehn Privatkliniken der Hirslanden-Gruppe werden Teil eines internationalen Spitalkonzerns. Die südafrikanische Medi-Clinic zahlt für den Kauf 2,84 Mrd. Fr. Inklusive der übernommenen Schulden beträgt der Preis 3,6 Mrd. Fr. für ein Unternehmen, das die britische Beteiligungsgesellschaft BC Partners vor fünf Jahren ihrerseits für 930 Mio. Fr. der UBS abgekauft hatte. Der Kaufpreis entspricht mehr als dem Dreizehnfachen des Betriebsgewinns (Ebitda) von 2006 (206 Mio. Fr.) bzw. dem Dreifachen des Umsatzes (907 Mio. Fr.). - Über einen Verkauf der Klinikgruppe Hirslanden wurde bereits seit längerem spekuliert (vgl. FuW Nr.6 vom 24.Januar). Medi-Clinic mindert durch den Kauf, der noch von den Aktionären genehmigt werden muss, die Abhängigkeit vom Heimmarkt weiter. Vor kurzem wurde in Dubai für 50 Mio.$ ein 49%-Anteil an einer Klinik mit 120 Betten (Emirates Healthcare) erworben. Die Expansionsmöglichkeiten in Südafrika sind wegen der von Wettbewerbsbehörden angelegten Fesseln und der stagnierenden Zahl privat versicherter Patienten begrenzt. Die 1983 gegründete und im Weinort Stellenbosch ansässige Gesellschaft betreibt in Südafrika sowie im benachbarten Namibia 50 Kliniken mit fast 7000 Betten. Sie rangiert damit am Kap hinter dem ebenfalls kotierten und stark expandierenden Branchenriesen Netcare sowie Life-Healthcare auf Platz drei. Hauptaktionär ist mit einem Anteil von 43% die von der bekannten Familie Rupert dominierte Beteiligungsgesellschaft Remgro, die auch grössere Anteile am Tabakkonzern British American Tobacco hält. Im letzten Geschäftsjahr erzielte Medi-Clinic gut 900 Mio. Fr. Umsatz und knapp 120 Mio. Fr. Gewinn. - Hirslanden soll im Schoss von Medi-Clinic unter der bisherigen Leitung und der bisherigen Marke weiter wachsen und nicht um weniger profitable Einheiten reduziert werden, wie Medienberichte mutmassten. In den letzten fünf Jahren, seit der Akquisition durch BC Partners, betrug das jährliche Umsatzwachstum 7,4%, das Betriebsergebnis stieg jährlich 12,7%. Zukäufe schliesst Edwin Hertzog, Gründer und Verwaltungsratspräsident von Medi-Clinic, nicht aus. Gemäss Mitteilung stellt Hirslanden eine solide Plattform für die künftige Expansion in der Schweiz und Europa dar. Ob dabei die Westschweizer Spitalgruppe Genolier – unter dem Dach der Holding Agen – eine Variante bildet, wird sich weisen. Geschäftsleiter Antoine Hubert ist gemäss früheren Aussagen zu dieser Zeitung einem Schritt über den Röstigraben nicht abgeneigt (vgl. FuW Nr.6 vom 24.Januar). - Seit Bekanntgabe der Hirslanden-Transaktion fielen die Aktien Medi-Clinic in Johannesburg fast 12%, wohl eine Folge des stattlichen Kaufpreises. Der Marktwert des Unternehmens beträgt 8,2 Mrd. Rand (1,4 Mrd. Fr.). Die Titel gelten auch nach dem Rückschlag nicht als günstig. Dennoch können die Aussichten mit dem Potenzial der Hirslanden-Gruppe als gut eingestuft werden. Eine vor zwei Jahren aufgelegte Studie der Hospital Association of South Africa zeigt zudem, dass die Privatkrankenhäuser am Kap viele Operationen schneller und preiswerter als in Australien oder den USA anbieten. Auch hier öffnet sich also ein Wachstumsmarkt. Ga/WD