Michael Pieper erwirbt weitere Aktien von Autoneum
Investor Michael Pieper hat seinen Aktienanteil am Unternehmen auf 17% aufgestockt. Die niedrigen Margen verlangen Vertrauen in das Ertragssteigerungspotenzial des Autozulieferers.

Die Aktien von Autoneum gehören für viele Anleger zu den «hässlichen Entlein» an der Börse. Der Autozulieferer fabriziert Dämmungsteile gegen Hitze und Lärm und ist weltweit positioniert, doch – wie die Zürcher Kantonalbank in einer Studie anmerkte – seien die Produkte «nicht hochtechnologisch». Zudem sind viele hergestellte Teile voluminös, weshalb ein Transport über längere Distanzen nicht lohnt. Autoneum muss für die Kunden somit vor Ort, in der Nähe der grossen Autowerke, produzieren, was kapitalintensiv ist und wenig Flexibilität erlaubt. Das schlägt sich in der Betriebsmarge nieder, die 2011 lediglich 2,1% betrug, nach noch niedrigeren 1,3% im Jahr 2010.
Notorisch niedrige Marge
Die niedrige Marge sowie die hohe Abhängigkeit von den Strukturen der grossen Autohersteller war mit ein Grund, dass Autoneum im Frühling 2011 von Rieter abgespaltet wurde. Zuvor hatte der Winterthurer Spinnmaschinenhersteller diesen Bereich, um die Initialübernahme Unikeller herum, während über 25 Jahre sorgsam auf- und ausgebaut. Doch die finanzielle Ausbeute war gering, und offenbar auch der Diversifikationseffekt, sodass man beschloss, künftig getrennte Wege zu gehen. Mitte Mai 2011, nach der Aufspaltung, wurden Autoneum anfänglich zu Kursen um 110 Fr. gehandelt; doch bereits im darauffolgenden Herbst sank der Kurs auf gegen 50 Fr. Die bisherigen Tiefstwerte wurden aber erst vor kurzem, Mitte Juli 2012, mit 36 Fr. erreicht. Seither hat eine Erholung stattgefunden, die den Kurs auf rund 48 Fr. gehievt hat.
Mehr Vertrauen in Autoneum als in Rieter?
Die niedrigen Kurse haben offenbar Kaufinteresse ausgelöst – bei Investoren, die das Unternehmen gut kennen. Der Industrielle Micheal Pieper, der schon einige Jahre, zusammen mit dem Bahnunternehmer Peter Spuhler, Grossaktionär von Rieter ist und auch die Aufspaltung des Unternehmens durchgezogen hat, besass nach dem Spin-off im Mai 2011 11,5% an Autoneum. Bis Ende Jahr hat er weitere 2,5% dazugekauft, im Juni waren daraus 3,01% geworden und jetzt eben 5,51% (diese Beteiligung versteht sich neben den separat gehaltenen 11,5%, die – zusammen mit der Spuhler-Beteiligung – einem Lock-up unterstehen). Pieper hält somit mittlerweile rund 17% an Autoneum. An Rieter hält er dagegen unverändert 11,5%.
Restrukturierungsstory
Was macht Autoneum für Pieper interessant? Zum einen gehören mit Feintool und Adval tech weitere Unternehmen, die im Autozuliefergeschäft aktiv sind, zu seinem Aktionsradius. Zudem sind die niedrigen Margen von Autoneum nicht nur Ausdruck ungünstiger Geschäftsbedingungen; sie signalisieren auch Restrukturierungsbedarf. In den USA etwa kam Autoneum im ersten Halbjahr bereits auf eine Ebit-Marge von 7,1%, in Asien waren es gar 10,4% (allerdings nach niedrigen 1,4% in der Vorjahresperiode). Doch blieb bisher das Europageschäft als grösster Umsatzträger notorisch niedermargig (erstes Halbjahr 2012: 0,3%, nach Verlust im Vorjahr); hier muss und will das Unternehmen ansetzen. Finanzchef Urs Leinhäuser erläuterte denn auch bereits an der Jahresmedienkonferenz im März, das Verbesserungspotenzial in Europa zu realisieren, sei «matchentscheidend». Das Management strebt in Europa Ebit-Margen mittelfristg Ebit-Margen von 3 bis 4% an (auf Ebitda-Stufe: 7 bis 8%).
Doch auch wenn 2013 ein Gewinn von 3 Fr. pro Aktie erzielt würde (nach einem Verlust von 2.13 für 2011 und einem geschätzten Gewinn von 1.30 für 2012), wären die Titel mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 16 nicht mehr günstig zu haben. Für weitere Avancen braucht es klare Signale nicht nur konjunktureller, sondern struktureller Ertragsverbesserungen.
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