Mitsubishi Motors nahe einer Lösung – Toshiba baut neue Chipfabrik Mit neuem Elan nahe dem Jahreshoch
Der Start ins neue Fiskaljahr Nippons ist geglückt.
Der Start ins neue Fiskaljahr Nippons ist geglückt. Der April hat sich bisher nahtlos an den guten März angeschlossen: Auch in diesem Jahr wiederholt sich die Historie, die diese beiden Monate als die besten im langfristigen Verlauf der japanischen Aktienbörse ausweist. Die Schreckensmeldung der Entführung dreier japanischer Zivilisten im Irak und die damit aufkommende Befürchtung, der Druck auf Präsident Koizumi könnte im Vorfeld der Unterhauswahlen zunehmen, hat sich als Strohfeuer erwiesen. Japan stellte klar, dass kein Truppenrückzug in Erwägung gezogen wird. Der Kaiser persönlich bat um eine Freilassung der Geiseln, die sich gemäss japanischen Internet-Berichten selbst öffentlich vehement für den Abzug der japanischen Truppen eingesetzt hatten. - Mit robustem Volumen konnte der Kabutocho am Ostermontag die Verluste vom Karfreitag nahezu aufholen. Am Dienstag wurde im Laufe der Handelssitzung sogar ein Jahreshöchst erreicht. Der Nikkei-225-Index schloss mit 12127,82 um 1,9% höher als am Freitag, nachdem er im Tageshandel zeitweise 12170 überschritten hatte. Der marktbreite Topix legte 2,2% auf 1216,6 zu. Der Trend, dass kleinkapitalisierte Valoren mit überwiegend inländischem Geschäftsschwerpunkt besser abschneiden als die exportlastigen Automobil- und Technologiewerte, setzt sich somit fort. Gut informierte Anleger nehmen daher zunehmend den Topix als Referenzwert ihrer Investitionen und tauschen Blue chips gegen Small-cap-Baskets und Topix-Indexfonds. - Japan rückt ins Interesse der ausländischen Anleger: Fondsmanager, die bisher noch an der Nachhaltigkeit des Konjunkturaufschwungs zweifelten, stehen jetzt davoneilenden Kursen gegenüber. Aus Angst vor weiteren «entgangenen Gewinnen» steigen nun auch diejenigen in japanische Werte ein, die noch nicht vom Ende des Zeitalters der notleidenden Kredite und einem Ende der Deflation im Land der aufgehenden Sonne überzeugt sind. - Der Aufwärtstrend in Tokio wird gestützt von guten Unternehmensergebnissen, wobei die meisten Grosskonzerne das Fiskaljahr per 31.März beendet haben und Ende April, Anfang Mai ihre Zahlen bekannt geben werden. Nissan berichtet am 26.April. Einen Tag später folgen Sony, Toshiba und Honda; Hitachi kommt am 28.April, NTT DoCoMo am 7.Mai und Toyota Motor am11.Mai. - Auch von Währungsseite entstand kein Druck. Der Yen tendierte zum Dollar etwas schwächer auf 106,74. Am Obligationenmarkt stieg die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen zeitweise auf 1,55%, nachdem die Nachfrage in der monatlichen Auktion des Finanzministeriums beim 3,3fachen Volumen der angebotenen Papiere lag. Am Dienstag zu Handelsschluss notierte die Rendite mit 1,51% immer noch 3 Bp über dem Stand vom Freitag. - Daimler-Chrysler hat bestätigt, weitere 400 Mrd. Yen in Mitsubishi Motors investieren zu wollen (vgl. Seite 33). Am 30.April will der fünftgrösste japanische Autohersteller eine Kapitalerhöhung beschliessen, an der Daimler in vollem Umfang teilnehmen und den bisherigen Anteil von 33,7% in eine Mehrheitsbeteiligung umwandeln soll. Seitdem sich die Meldungen um eine weitere Kapitalspritze für den angeschlagenen Hersteller von Modellen wie Lancer, Pajero und Galant am Markt verbreiteten, zogen die Aktien massiv an: Die Titel stiegen vom 1.April bis gestern Dienstag von 259 auf 329 Yen. - Toshiba und die US-Gesellschaft San Disk meldeten, dass sie bis 2006 in Westjapan für 270 Mrd. Yen ein Halbleiterwerk für Flash memory bauen wollen. Die Nachfrage nach dieser Art von Speicherchips wächst weltweit rasant und hat 2003 bereits 10,9 Mrd.$ erreicht. Flash memory chips werden benutzt, um Musik und Videofilme digital zu speichern. Auch der südkoreanische Weltmarktführer Samsung Electronics hat massiv in diesem Bereich investiert und 2003 einen Weltmarktanteil von 21,3% gehalten.Andrea Bruckner - Goldman Sachs (London)