Münchener Rück übertrifft die Erwartungen
Die Münchener Rück präsentiert sich weiterhin in guter Verfassung.
Die Münchener Rück präsentiert sich weiterhin in guter Verfassung. In einem schwieriger gewordenen Umfeld erzielte der weltgrösste Rückversicherer im ersten Halbjahr in Umsatz und Ergebnis zweistellige Zuwachsraten. Obwohl einmalige Effekte entscheidend zur Gewinnverbesserung beigetragen haben, übertreffen die vorgelegten Zahlen die Erwartungen der Analysten. Verglichen mit der Vorjahresperiode stiegen die Prämieneinnahmen auf Konzernebene 12% auf 17,1 Mrd. Euro. Der Gewinn verdoppelte sich auf 1,3 Mrd. Euro. Dieser Zuwachs resultiert aus der Neubewertung der Allianz-Anteile im ersten Quartal, die das Ergebnis der Kapitalanlagen 550 Mio. Euro erhöht hat, und aus der um 190 Mio. Euro geringeren Steuerbelastung. In einem 2,7% schwächeren Gesamtmarkt stieg der Aktienkurs am Donnerstag 0,3% auf 315.90 Euro. - Die ausschlaggebenden Impulse kamen vom angestammten Rückversicherungsgeschäft. Hier wurden die Prämienbeiträge 16% auf 10,1 Mrd. Euro erhöht, wobei vor allem das wachstumsträchtige Segment der Lebensrückversicherung expandierte. Die Situation auf vielen Rückversicherungsmärkten sei spürbar besser als vor einem Jahr, hiess es in München. Die Preise hätten trotz weiterer Erhöhungen aber erst vereinzelt ein risikoadäquates Niveau erreicht. Dennoch gelang es, den seit Jahren anhaltenden Trend einer steigenden kombinierten Schaden- und Kostenquote (Schadenaufkommen und Kosten im Verhältnis zu den Prämieneinnahmen) zu brechen und den Wert von 110,5 auf 110,3% zu senken. - Weniger gut entwickelte sich das Erstversicherungsgeschäft. Die zum Konzern gehörenden Erstversicherer – unter ihnen die Ergo-Gruppe, die nun zu 91,7% im Besitz der Münchner ist – nahmen zwar 8,5% mehr Beiträge ein. - Der Halbjahresgewinn fiel wegen des schlechteren Ergebnisses der Kapitalanlagen aber auf 104 (126) Mio. Euro. Der noch junge Bereich Asset management, der vor allem Konzerngelder verwaltet, vermehrt aber auch in das Kundengeschäft vordringt, steigerte seinen Gewinnbeitrag um ein Viertel auf 10 Mio. Euro. - Für das volle Geschäftsjahr rechnen Konzernchef Hans-Jürgen Schinzler und seine Leute mit einem erneut höheren Konzernergebnis: Unter stabilen Bedingungen soll der Gewinn zweistellig wachsen; bereinigt um Sondereffekte dürfte er an den Vorjahreswert anknüpfen – vorausgesetzt die Belastung durch Naturkatastrophen und anderes Ungemach hält sich im Rahmen. Wegen der erfreulichen Entwicklung der Prämienbeiträge im Rück- wie im Erstversicherungsgeschäft wurde die Prognose für den Konzernumsatz um 1 auf 34 Mrd. Euro erhöht. - Für die Zukunft ist die Münchener Rück bestens positioniert: In den Wachstumsmärkten ist sie gut vertreten, - und die Geschäftsstrategie bestehend - aus Rückversicherung, Erstversicherung - und Asset management ist breit abgestützt. Gemessen am geschätzten KursGewinn-Verhältnis von 26 für 2002 sind die Titel des grundsoliden Unternehmens nicht billig. Vor allem als eine langfristige Anlage sind die Aktien empfehlenswert. Wer auf rasche Gewinne aus ist, schaut besser anderswo.CB