Mässige Quartalszahlen – Fusion mit Lucent kommt voran
Der französische Telecomausrüster Alcatel leidet weiterhin unter Margendruck: Für das dritte Quartal des Geschäftsjahres 2006 weist der Konzern einen Gewinn von 155 Mio.
Der französische Telecomausrüster Alcatel leidet weiterhin unter Margendruck: Für das dritte Quartal des Geschäftsjahres 2006 weist der Konzern einen Gewinn von 155 Mio. Euro aus, nach einem Überschuss von 266 Mio. Euro im Vergleichszeitraum 2005. Das operative Ergebnis bildete sich um 7,2% auf 258 Mio. Euro zurück. Zurückzuführen ist der Margendruck in erster Linie auf das Geschäft mit Mobilfunkinfrastruktur; in diesem Bereich flaut besonders in Schwellenländern die Nachfrage nach Anlagen der zweiten Generation tendenziell ab. Ausserdem scheint der Konzentrationsprozess unter den Telecomdienstleistern die Verhandlungsposition ebenfalls zum Nachteil von Alcatel zu verändern. - Der Umsatz erhöhte sich gegenüber dem Vergleichsquartal von 3,29 auf 3,34 Mrd. Euro. Das ist vor allem auf das Festnetzgeschäft und den Bereich Private Kommunikationssysteme zurückzuführen. Der Leistungsausweis von Alcatel hat die wenig anspruchvollen Erwartungen der Wertschriftenhäuser nicht ganz erfüllt. Trotzdem regte sich nach Veröffentlichung der Resultate am Dienstag um 13 Uhr Nachfrage nach den Titeln. Das Interesse ist in erster Linie den Zahlen des Fusionspartners Lucent zu verdanken, der mit einem Quartalsgewinn von 371 Mio.$ (Vorjahr: 372 Mio.) ein stabiles Ergebnis auswies und damit mehr Wettbewerbsfähigkeit unter Beweis stellte, als die vorangegangenen Quartale erwarten liessen. Begünstigt durch diese Überraschung avancierten die Alcatel-Aktien über 7% und schlossen mit 10.29 Euro (vgl. Seite9). - Darin äussert sich unmissverständlich, auf welcher Ebene die Anleger derzeit die meiste Kursfantasie ausmachen. Die seit dem Geschäftsjahr 2004 deutlich nach unten zeigenden Lucent-Ergebnisse nährten unter Investoren die Befürchtung, dass der amerikanische Partner vor allem zu einer Belastung für Alcatel werde. Nun kommen Hoffnungen auf, dass Kostensynergien zwischen den beiden Häusern die Basis für eine substanzielle Gewinnsteigerung schaffen. Die Alcatel-Führung betont auch, dass der Fusionsprozess auf gutem Weg ist und vor Jahresende abgeschlossen wird. Die Unternehmensstruktur wird sich daher nachhaltig verändern. In diesem Umfeld sieht Alcatel davon ab, genaue Rentabilitätsziele zu definieren. - Die Alcatel-Aktionäre hatten auch im laufenden Jahr wenig Grund zur Freude: Während der Cac40-Index annähernd 15% zulegte, büssten die Titel des Telecomausrüsters Terrain ein (vgl. Kursgrafik). Darin spiegelt sich die Skepsis, dass es das Unternehmen schwer haben wird, die Rentabilität entscheidend zu verbessern. In jedem Falle werden nur risikofähige Investoren darauf setzen, dass die Annäherung an Lucent die Trendwende bringt.US