Nervöser Handel – Sony bekommt Unterstützung von Warner Bros. Defensive Aktien bevorzugt
Der japanische Aktienmarkt schloss am Montag zum vierten Mal in Folge tiefer.
Der japanische Aktienmarkt schloss am Montag zum vierten Mal in Folge tiefer. Den schwachen Vorgaben aus Amerika und Europa zollte man auch am Kabutocho Tribut. Die enttäuschenden US-Wirtschaftszahlen beschleunigten die Verkaufsaufträge, besonders die der ausländischen Investoren. Obwohl vor der Mittagspause einige Schnäppchenjäger zu beobachten waren und beide Referenzindizes auf dem Tageshöchst verkehrten, setzten sich am Nachmittag erneut die Pessimisten durch. Zyklische Werte wie Stahl- und Reedereiaktien tendierten sehr schwach; die Technologietitel wurden wegen der schlechten Performance der US-Technologiebörse Nasdaq und der anhaltend schwachen Dram-Preise verkauft. Zum Tagesschluss stand der Nikkei-225-Index auf 14500,55 (–1,3%). Der Topix-Index verlor 1,4% auf 1392,71 und schloss damit erstmals seit Oktober 2005 unter 1400. - Als mit Abstand am schwächsten erwies sich der Reederei- und Speditionssektor mit einem Minus von knapp 4%. Die Sorge um das globale Wirtschaftswachstum und ein wiederum schwächerer Baltic-Dry-Index zeichneten dafür verantwortlich. Von den drei grossen Reedereiwerten fielen Kawasaki Kisen 5,8% auf 961 Yen (die Aktien handelten Mitte Oktober noch zu 1760 Yen), Mitsui OSK wurden 4,9% zurückgestuft, und Nippon Yusen büssten 1,9% ein. - Nachdem Intel am Freitag in Wallstreet über 8% gesunken waren, kam zu Wochenbeginn auch der Chipsektor in Japan unter Druck. Elpida Memory, die Titel von Japans grösstem Chiphersteller, verloren 2% auf 3450 Yen. NEC Electronics, die Papiere der Nummer drei, gaben 2,1% auf 2380 Yen nach. Kyocera und Tokyo Electron wurden 1,1 respektive 2,8% zurückgestuft. - Gegen den allgemeinen Markttrend handelten Sony. Die Aktien des Herstellers des hoch auflösenden Videoformats Blu-Ray gingen mit einem Tagesgewinn von 0,7% auf 5830 Yen aus dem Markt. Am Wochenende hatte das amerikanische Filmstudio Warner Bros. bekanntgegeben, dass es keine DVD mit der Konkurrenztechnik HD-DVD von Toshiba mehr produzieren, sondern das Blu-Ray-Format von Sony exklusiv unterstützen wird. Das könnte ein Ende des Formate-Krieges zwischen den beiden Konkurrenten bedeuten (vgl. Seite33). Am Dienstag ging dann das Gerücht um, dass sich auch Paramount Pictures für das Sony-Produkt entschieden habe. Dies wurde aber von Paramount später dementiert. Sony kletterten am Dienstag auf 6030 Yen. Toshiba verloren an beiden Tagen 19 Yen und notierten zuletzt 782 Yen. - Obwohl sich die Märkte in Übersee am Montag leicht stabilisiert hatten, eröffnete Tokio am Dienstag erneut schwach. In der letzten Handelsstunde gewannen jedoch die Haussiers die Oberhand, und beide Indizes konnten zum ersten Mal im neuen Jahr in der Gewinnzone aus dem Handel gehen. Der Nikkei-225 zog 0,2% auf 14528,67 an, der breiter gefasste Topix rückte 0,7% auf 1403,06 vor. - Anleger favorisierten Titel aus defensiven Wirtschaftszweigen und Aktien, die eine hohe Dividendenrendite aufweisen. NTT DoCoMo, die Werte von Japans grösstem Mobilfunkanbieter, verteuerten sich 3,4% auf 182000 Yen. DoCoMo weisen eine Dividendenrendite von 2,6% auf, verglichen mit einer Rendite der zehnjährigen Staatsanleihen von 1,46%. Die Aktien der ersten Sektion haben eine Dividendenrendite von durchschnittlich 1,6%. Als defensiver Sektor gelten unter anderem die Eisenbahnaktien. East, West and Central Japan Railway konnten demzufolge mit entsprechenden Kursgewinnen von 2,5 (West Japan) bis knapp 5% (East Japan Rail) aufwarten. - Nachdem der Baltic-Dry-Index am Montag zum ersten Mal seit dem 13.Dezember 0,3% fester geschlossen hatte, standen auch die zuvor arg gebeutelten Reedereiaktien wieder auf der Einkaufsliste. Mit einem Sektorgewinn von 3,8% waren sie die Tagesgewinner im Topix. Ein Analyst der Deutschen Bank empfahl die Titel der drei grossen Reedereien zum Kauf. Nippon Yusen stiegen 3,3% auf 843 Yen, Mitsui OSK und Kawasaki Kisen festigten sich um 3,8 respektive 5,5%.Daniel Zbinden - Jefferies Schweiz