Neuer Lack
Nicht nur in Zürich wird Hotels, die über die Jahrzehnte Patina angesetzt haben, mit hohem finanziellem Aufwand Odem eingehaucht.
Nicht nur in Zürich wird Hotels, die über die Jahrzehnte Patina angesetzt haben, mit hohem finanziellem Aufwand Odem eingehaucht. So erstrahlt das Traditionshaus Carlton St.Moritz in neuem Glanz. Das Team um den 36-jährigen Direktor Christopher Cox hat die Renovationsarbeiten achtzehn Monate lang begleitet. Mehr als 300 Bauarbeiter, Maler und Fliesenleger haben das 1913 erbaute Gebäude komplett saniert. Carlo Rampazzi, Innenarchitekt aus Ascona, hat dabei viel Wert auf die Erhaltung der historischen Bausubstanz gelegt. Der repräsentative Treppenaufgang und die Stuckverzierung an der Decke des Ballsaals erinnern an die Belle Epoque. Die Zeitreise gelingt auch dank der mehr als 700 antiken Möbelstücke und 120 Lampen, die aufwendig restauriert wurden und in der heutigen Postmoderne als Reminiszenz vergangener Tage dienen. - Die Haustechnik entspreche aber dem neusten Stand, meint Cox schmunzelnd. Die Gäste der sechzig Suiten müssten auf keinen Luxus verzichten. Die Nasszellen wurden mit mehr als 1800m2 Marmor ausgekleidet. Für die opulenten Vorhänge sind 5200 Laufmeter Stoff verarbeitet worden. Die Kopfteile der Betten sind mit 520m2 Leder überzogen. Im ganzen Haus wurden über 10000m2 Teppich verlegt. Die Tschuggen-Hotelgruppe, zu der ausser dem Carlton St. Moritz, die Häuser Valsana und Tschuggen in Arosa sowie das Eden au Roc in Ascona gehören, hat 65 Mio.Fr. in den Umbau investiert. Die Luxushotels sind in Besitz des deutschen Milliardärs Karl-Heinz Kipp. - Die Stammgäste schätzen aber nicht nur den gehobenen Ausbaustandard, sondern auch den fast schon familiären Charakter des Carlton – ein persönlicher Butler etwa ist inklusive. Exquisit sind auch die beiden zum Hotel gehörenden Restaurants, die neben saisonalen Spezialitäten französische und asiatische Köstlichkeiten anbieten. Vor der Eröffnung Mitte Dezember wurden 6000 Stück Silberbesteck aufgearbeitet, und der Weinkeller umfasst mehr als 7000 Flaschen. - Trotz der Bezüge zur Historie darf heutzutage an einer Top-Adresse ein Wellnessbereich der Extraklasse nicht fehlen, erklärt der Hannoveraner Cox. Im Carlton erstreckt er sich auf 1200m2 über drei Etagen. Wer Privatsphäre grossschreibt, kann die 35m2 grosse Spa-Suite mieten – mit eigenem Whirlpool, Sauna und Multimediazentrum. - Für Cox ging mit der Übernahme der Leitung des Carlton ein Traum in Erfüllung. Die Begrüssung des ersten Gastes nach dem Umbau sei für ihn ein besonderes Erlebnis gewesen. Er begann sich 2002 in das mondäne St. Moritz zu verlieben, als er im Badrutt’s Palace die Stelle des Verkaufs- und Marketingdirektors übernahm. Nach der Ausbildung zum Hotelfachmann im Vier Jahreszeiten in Hamburg war er zuvor unter anderem in London, auf Rügen und in München tätig. Für ausgedehnte Reisen, eine seiner liebsten Freizeitbeschäftigungen, dürfte ihm in den nächsten Jahren die Zeit fehlen. St. Moritz und seine Umgebung entschädigen ihn dafür mit malerischen Golfplätzen – der Sport ist sein jüngstes Hobby – und mit tollen Skipisten.MP