Neunmonatsbericht ohne Überraschung
Die zum Übernahmeobjekt mutierte Berna Biotech, die bisher nur halbjährliche Geschäftsabschlüsse publizierte, hat erstmals das Ergebnis für den Neunmonatszeitraum bis Ende September vorgelegt.
Die zum Übernahmeobjekt mutierte Berna Biotech, die bisher nur halbjährliche Geschäftsabschlüsse publizierte, hat erstmals das Ergebnis für den Neunmonatszeitraum bis Ende September vorgelegt. Nötig war das wegen Vorschriften der Übernahmekommission in Bezug auf das geplante Zusammengehen mit der niederländischen Crucell. Diese hat Berna Anfang Dezember ein Übernahmeangebot unterbreitet, das vom VR der Berna unterstützt wird. - Die publizierten Zahlen zeigen wenig Überraschendes. Der Umsatz von 115 Mio. Fr. fiel 9% unter Vorjahr aus, weil die nicht zum Kerngeschäft zählende Veterinärsparte schrumpft und auch im Kontraktgeschäft weniger Einnahmen flossen. Das Kernsegment Impfstoffe dagegen wuchs rund 10% auf 78,6 Mio. Fr. - Erwartungsgemäss konnte der Verlust etwas reduziert werden, was – wie schon im Halbjahresausweis ersichtlich war – im Wesentlichen auf Kostenreduktion (weniger Forschungsausgaben, tiefere Herstellkosten) zurückzuführen ist. - Crucell ist ein sich im Aufbau befindendes Biotech-Unternehmen, das noch keine vermarktbaren Produkte hat und deswegen Verlust schreibt. Deshalb wollen die Niederländer den Übernahmepreis nicht in bar, sondern in eigenen Aktien begleichen: Je Berna-Titel werden 0,447 Crucell-Papiere offeriert, was derzeit rund 15.30 Fr. entspricht. Am 11.Januar sollen an einer ausserordentlichen Generalversammlung in Bern erste Voraussetzungen dafür geschaffen werden. Dabei wird nicht direkt über die Übernahmeofferte abgestimmt (das kann jeder Aktionär eigenständig tun, indem er die Kaufofferte von Crucell, die noch bis zum 20.Januar läuft, akzeptiert oder nicht), sondern es werden die statutarischen und die führungsmässigen Grundlagen geschaffen (Abschaffung der Vinkulierung, Zuwahl von Crucell-Vertretern in den Verwaltungsrat); diese Neuerungen treten aber erst in Kraft, wenn Crucell mehr als 50% der Berna-Aktien angedient werden. - Am 19.Dezember hatte auch Novartis Interesse an Berna bekundet und erhielt die Erlaubnis für eine Due-diligence-Prüfung. Novartis würde erklärtermassen eine Barofferte stellen, die allerdings rechnerisch unter der von Crucell ausfallen dürfte. Gemäss Vorschriften der Übernahmekommission müsste Novartis das Angebot spätestens drei Tage vor Ablauf der Frist von Crucell – also bis zum 17.Januar – unterbreiten. Für den Aktionär heisst es: Zuwarten. AM