Niedrige Umsätze zu Wochenbeginn – Zieht die Binnenkonjunktur an? Stärkerer Dollar belebt Autoaktien
An der Börse in Frankfurt erwartete nach den Osterfeiertagen niemand ein Kursfeuerwerk.
An der Börse in Frankfurt erwartete nach den Osterfeiertagen niemand ein Kursfeuerwerk. In entsprechend geordneten Bahnen verlief die Wiederaufnahme des Börsenhandels am Dienstag, wenn auch mit niedrigen Umsätzen. Die Stimmung war freundlich, und der Dax legte 1,4% auf 4071,2 zu. Zur Kenntnis genommen wurde, dass New York am Montag fester geschlossen hatte. Aus Deutschland kamen praktisch keine Wirtschafts- oder Unternehmensnachrichten, um eine Tendenz abzustützen. Zu den Ausnahmen zählte das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). Dessen Forscher sehen keine durchgreifende Belebung der Konjunktur im ersten Quartal. Gleichwohl übertrifft das erwartete Wirtschaftswachstum um 0,2% zum Vorquartal den prognostizierten Wert von 0,1%. Mit Blick nach vorn erkennt das Institut immerhin Impulse von der Binnenwirtschaft, vor allem im Investitionsgüterbereich scheine sich eine Aufwärtstendenz herauszubilden, hiess es aus Berlin. - Die Aktien BMW (+2,1% auf 35.29 Euro) und Volkswagen (+1,9% auf 37.31 Euro) liessen den Gesamtmarkt hinter sich. Nachfragebelebend wirkte einerseits die Festigung des Dollars zum Euro nach guten Konjunkturdaten aus den USA, andererseits die Hoffnung, die Inlandnachfrage werde sich bald beleben und den Absatz ankurbeln. Die Titel Daimler-Chrysler machten die Avancen nicht im selben Masse mit und verteuerten sich lediglich 0,4% auf 34.15 Euro. Die Unsicherheit über das weitere Engagement im finanziell angeschlagenen Partnerunternehmen Mitsubishi Motors Corporation verhinderte grössere Sprünge (vgl. Seite 33). Laut den neuesten Gerüchten sollen die Stuttgarter noch im laufenden Jahr überproportional zur aktuellen Beteiligung von 37% an einer Kapitalerhöhung des japanischen Konzerns teilnehmen und zu einem späteren Zeitpunkt allein weiteres Kapital einschiessen. - Continental legten als bester Dax-Wert 3,2% auf 34.05 Euro zu. Der Automobilzulieferer erwartet noch in diesem Monat eine Entscheidung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) zur geplanten Übernahme des Wettbewerbers Phoenix (vgl. FuW Nr. 25 vom 31. März). Das Unternehmen teilte am Dienstag mit, die für die Akquisition notwendigen Unterlagen eingereicht zu haben. Von Londoner Quellen sind Spekulationen zu vernehmen, die Commerzbank (+2,1% auf 15.16 Euro) werde in der laufenden Woche über eine Restrukturierung informieren (vgl. Text links). Der für das Privatkundengeschäft der Deutschen Bank (+1% auf 72.42 Euro) verantwortliche Vorstand Rainer Neske stellte in einem Interview mit «Financial Times Deutschland» für 2004 eine deutliche Steigerung des Gewinnbeitrags vor Steuern von knapp 0,5 auf 1Mrd. Euro in Aussicht. Zudem werde die Aufwandsquote (Verwaltungsaufwand in Relation zu den Erträgen vor Risikovorsorge) von 82% im vergangenen Jahr auf etwas mehr als 70% sinken. - Verlierer im Dienstagshandel waren die Aktien des Chipherstellers Infineon. Sie gaben 0,6% auf 12.57 Euro nach, obwohl die Halbleitertitel insgesamt eher gefragt waren. Im Tec-Dax zogen die Aktien Epcos dagegen 1,4% auf 19.69 Euro an. Gemäss Konzernchef Gerhard Pegam geht der Hersteller elektronischer Bauteile für dieses und nächstes Jahr von einer guten Nachfrage aus. Erst für 2006 werde sich das Unternehmen voraussichtlich auf eine Abschwächung einstellen müssen. Zudem bekräftigte der Vorstandschef die Absicht, weitere Arbeitsplätze in Niedriglohnländer zu verlagern. - Der Obligationenmarkt sah zu Wochenbeginn tendenziell sinkende Kurse und steigende Renditen. Die durchschnittliche Umlaufrendite stieg von 3,74 auf 3,78%, die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen von 4,07 auf 4,15%.GB