Notenbank lässt Leitzinsen unverändert – Trübe Prognosen von Int. Power Übernahmegerüchte beleben BAE
Kriegsangst und Konjunktursorgen belasten auch in der City die Stimmung der Investoren.
Kriegsangst und Konjunktursorgen belasten auch in der City die Stimmung der Investoren. Der FTSE-100-Index büsste am Freitag 1,8% auf 3491,6 ein (–4,5% seit Freitag der Vorwoche). - Wie erwartet liess die Bank of England die Leitzinsen trotz Zeichen einer Konjunkturabkühlung auf dem tiefsten Stand seit 1955 auf 3,75%. Die britische Notenbank hatte vor einem Monat die Finanzgemeinde mit einer Senkung von 25 Basispunkten überrascht. Die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihen fiel 12 Basispunkte auf 4,05%. - Der Versicherer Royal & Sun Alliance (–13,3% auf 62p) erzielte im vergangenen Jahr einen Betriebsgewinn von 226 Mio.£ – geringfügig weniger, als die Analysten erwartet hatten. Der Versicherungskonzern, dessen Führung ab kommendem Monat Andy Haste als CEO übernimmt, kürzte die Dividende von 16 auf 6p. Trotz des enttäuschenden Jahresergebnisses und einer höher als erwartet ausgefallenen Dividendenkürzung, legten die Aktien am gleichen Tag leicht zu. Die Investoren reagierten erleichtert darauf, dass das Pensionskassendefizit mit 406 Mio.£ weit kleiner ist, als sie befürchtet hatten. - Boeing-CEO Phil Condit hält nach Expansionsmöglichkeiten in Europa Ausschau und schielt dabei auf den britischen Verteidigungskonzern BAE Systems (+5,5% auf 116p). Condit bestreitet jedoch, dass konkrete Pläne existieren. BAE Systems, dessen Börsenkapitalisierung im vergangenen Jahr zwei Drittel an Wert verlor, sei nur eine der Möglichkeiten, die Boeing prüfe. BAE wies die Übernahmeberichte als Spekulationen zurück. Eine Übernahme dürfte auch auf Widerspruch der EU-Wettbewerbskommission stossen, denn BAE ist an Airbus beteiligt, dem Hauptkonkurrenten von Boeing im Bereich Flugzeugbau. - Der Besitzer von mehr als 600 Pubs JD Wetherspoon (+1,2% auf 165p) konnte in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres den Vorsteuergewinn 2,8% auf 25,6 Mio.£ steigern. Höhere Verkäufe von Mahlzeiten kompensierten den stagnierenden Verkauf von Getränken sowie die steigenden Personalkosten. - International Power (–23% auf 70p) legte ein gutes Jahresergebnis vor. Doch die Aussichten sind trüb. Der Versorger steigerte 2002 den Gewinn vor ausserordentlichen Kosten 26% auf 256 Mio.£ oder 15,5p je Titel und rechnet damit, dass die tiefen Strompreise vor allem die Geschäfte in Grossbritannien und den USA im laufenden Jahr belasten werden. Das Unternehmen verzichtet auf eine Dividendenausschüttung, um eine gut gefüllte Kriegskasse für potenzielle Übernahmen zu bewahren. - Erneut hohe Kursverluste verzeichneten WPP Group (–10% auf 351,75p). Die Titel des weltweit drittgrössten Werbekonzerns litten unter dem schlechten Quartalsergebnis des Konkurrenten Interpublic. Vor zwei Wochen hatte WPP für 2002 selbst einen Gewinnrückgang von 68% ausweisen müssen. Die zyklische Werbebranche leidet besonders unter dem Konjunkturabschwung. CD