Notenbank will mehr Liquidität schaffen – Konkurse häufen sich Balsam für angeschlagene Bankaktien
Die unterschiedliche Zusammensetzung und Kalkulation der beiden Leitindizes Nikkei-225 und Topix spiegelte sich eindrücklich in der Kursentwicklung der zweiten Wochenhälfte.
Die unterschiedliche Zusammensetzung und Kalkulation der beiden Leitindizes Nikkei-225 und Topix spiegelte sich eindrücklich in der Kursentwicklung der zweiten Wochenhälfte. Während Gewinnmitnahmen im Technologiebereich den Nikkei-225-Index im Wochenverlauf 1,7% auf 10335,45 drückten, führten Meinungs- oder besser gesagt Hoffnungskäufe in Bankaktien zu einer Stabilisierung des Topix (+0,2% auf 1007,52) auf Vorwochenniveau. Am Bond-Markt bevorzugten Investoren längere Laufzeiten, nachdem die neue Referenzanleihe Nr. 235 mit Verfall Dezember 2011 emittiert worden war. Sie ist mit einem Coupon von 1,4% ausgestattet und rentierte am Freitag 1,31%. - Aktien von exportabhängigen Unternehmen standen mehrheitlich auf der Gewinnerseite, nachdem der Yen erneut nachgab: Zum Dollar fiel er innert einer Woche von 127.50 auf 129.30, was vor allem auf die Meldung der Bank of Japan (BoJ) zurückzuführen ist. Diese will mehr Regierungsanleihen von Banken und Brokern über den Markt kaufen – mit dem Ziel, die Wirtschaft mit mehr Liquidität wiederzubeleben (vgl. Seite 27). Dafür wird die BoJ monatlich 800 Mrd. Yen aufwenden, 33% mehr als bisher. Zudem will sie die Mindestreserven der Banken, die diese bei der BoJ unterhalten, von bislang 6 auf 10 bis 15 Bio. Yen erhöhen. Sie verpflichtete sich auch, genügend liquide Mittel für das Bankensystem bereit zu halten. - Diese Meldungen wirkten wie Balsam auf die schwer angeschlagenen Bankaktien. Zu den Wochengewinnern zählten Asahi Bank, die in diesem Jahr etwa 80% an Wert einbüssten. Ein weiterer Grund für die Kurserholung ist die Zustimmung der Financial Supervisory Agency (FSA) zu Asahis Plan, die Überseefilialen zu schliessen. Er soll noch in diesem Monat umgesetzt werden, und die Liquidationen sollten bis Ende März abgeschlossen sein. - Broker-Aktien erholten sich am Mittwoch und Donnerstag markant, gerieten aber am Freitag unter Druck. Das beste Beispiel sind Nikko Cordial, welche die Investoren wegen des Enron-Engagements in den ersten beiden Wochenhandelstagen wie eine heisse Kartoffel (–22%) fallen liessen. Eine Meldung über Personalkosteneinsparungen versöhnte die Anleger lediglich temporär. Es sollen rund 350 Stellen gestrichen und ausserdem Löhne gekürzt werden, damit die Ertragssituation in dem schwierigen Aktienmarktumfeld verbessert werden kann. - Sony hat in den USA, dem weltgrössten Markt für Videospiele, seit Thanksgiving 1,5 Mio. Playstations 2 verkauft und damit mehr Spielkonsolen als die Konkurrenz zusammen. Die diesjährige Weihnachtssaison dürfte wohl zu Gunsten von Sony gelaufen sein, obwohl sich die Produkte von Nintendo (GameCube) sowie Microsoft (X-Box) besser als erwartet absetzten. Im nächsten Jahr wird der Wettbewerb härter ausfallen, weil der GameCube und die X-Box durch zusätzliche Spiele unterstützt werden. Nach zweijährigen Verhandlungen gab NTT DoCoMo das Vorhaben auf, sich an der koreanischen SK Telecom zu beteiligen. Vorgesehen war ursprünglich, 14,5% der ausstehenden Aktien zu einem Gegenwert von 2,5 Mrd.$ zu übernehmen. Jetzt ist gemäss einer Mitteilung das schlechte Marktumfeld der Grund, die Verkaufsverhandlungen nicht fortzusetzen. - Kotobukiya, eine Supermarktkette mit 132 Filialen auf Japans südlichster Insel Kyushu mit Verbindlichkeiten in der Höhe von 296 Mrd. Yen, beantragte Gläubigerschutz, nachdem eine Bank die Kreditlinie nicht verlängert hatte. Damit stieg die Zahl der offiziell als zahlungsunfähig geltenden kotierten Gesellschaften in diesem Jahr auf 14 und stellte den Nachkriegsrekord aus dem Jahre 1997 ein. - Nächste Woche wird feiertagsbedingt nur an vier Tagen gehandelt. Dabei steht aber nicht wie in der Schweiz das Weihnachtsfest im Vordergrund, sondern der Geburtstag des Kaisers. Weil der 23. Dezember auf einen Sonntag fällt, gibt man mit dem 24. einen Werktag frei, um den Anlass gebührend zu feiern.Ulrich Kaiser - Credit Suisse Private Banking