Nullzinspolitik beendet – China am Zug Zinsschritt ohne Wirkung
Nach sechs Jahren hat die japanische Zentralbank die Nullzinspolitik beendet und den wichtigsten Leitzins auf 0,25% erhöht.
Nach sechs Jahren hat die japanische Zentralbank die Nullzinspolitik beendet und den wichtigsten Leitzins auf 0,25% erhöht. Der Beschluss war nach der Überwindung der hartnäckigen Deflation unausweichlich geworden. Japans Wirtschaft gehört unter den G-7-Partnern zu den Ländern mit den höchsten Wachstumsraten. Die Produktionslücke – ein Indikator für die Auslastung der Ressourcen – ist längst geschlossen. Ökonomen schätzen den neutralen Leitzins auf 1,5 bis 2%. Daher ist nur plausibel, dass Zentralbankchef, Toshihiko Fukui, am Freitag weitere Zinserhöhungen in Aussicht stellte. Sie sollen schrittweise und im Einklang mit der Konjunktur und der Preisentwicklung erfolgen (vgl. Seite 6 und 31). - Die Massnahme war von den Terminmärkten eskomptiert worden. Der Yen wertete sich auf 116 Yen/$ ab, weil zahlreiche Leerverkaufspositionen ausgeglichen wurden. Erstaunlich ist jedoch, dass der Yen auch im Vorfeld kaum von dem bevorstehenden Zinserhöhungszyklus profitiert hat. In den letzten drei Monaten legte er zum Dollar 2% zu, im 6-Monats-Vergleich verlor er unter dem Strich sogar 1% an Wert. Die unorthodoxe Entwicklung weist darauf hin, dass der Yen-Kurs primär von der Verfassung der Aktienmärkte – lokal und weltweit – abhängt. Schlechte Börsenzeiten stellen das Hauptrisiko für Nippons Währung dar. - Vor einem Jahr stellte die People’s Bank of China die Währungspolitik um, wertete den Renminbi auf und liess ihn minimal – insgesamt 3,5% zum Dollar – festigen. Die Erwartung, dass sie zum Jahrestag eine etwas kräftigere Wechselkurslockerung beschliessen würde, hat sich nicht erfüllt. Weil Chinas Wirtschaft ungestüm wächst, sind jedoch monetäre Bremsmanöver der Zentralbank zu erwarten. Sie dürften vor allem eine Wirkung haben: eine deutliche Abkühlung der asiatisch-pazifischen Konjunktur nächstes Jahr. Darauf dürften Rohstoffwährungen wie Australiens und Neuseelands Dollar am empfindlichsten mit Kursabgaben reagieren.AN