Nur die japanische Zentralbank kauft heimische Staatsanleihen auf – Das Fed droht mit Interventionen
Tun sie’s oder tun sie’s nicht
Kaufen die amerikanische Notenbank (Fed) und die Europäische Zentralbank (EZB) bereits Staatsanleihen auf, wie es in jedem wirtschaftswissenschaftlichen Lehrbuch empfohlen wird, um eine Deflation zu bekämpfen
«Ich habe keine Käufe gesichtet», erklärt Lothar Hessler, Analyst im Treasury Research der HSBC Trinkaus & Burkhardt.
Tun sie’s oder tun sie’s nicht - Kaufen die amerikanische Notenbank (Fed) und die Europäische Zentralbank (EZB) bereits Staatsanleihen auf, wie es in jedem wirtschaftswissenschaftlichen Lehrbuch empfohlen wird, um eine Deflation zu bekämpfen - «Ich habe keine Käufe gesichtet», erklärt Lothar Hessler, Analyst im Treasury Research der HSBC Trinkaus & Burkhardt. Seine Erfahrung deckt sich mit der Einschätzung vieler Marktbeobachter. César Molinas, verantwortlicher Fixed-income-Stratege des Wertschriftenhauses Merrill Lynch, verweist darauf, dass Zentralbanken zwar regelmässig an den Rentenmärkten als Käufer oder Verkäufer aufträten, da bis zu 70% der Reserven in Zinstitel angelegt seien. Derzeit lasse sich allerdings keine Entwicklung beobachten, die über das normale Geschäftsvolumen hinausgehe: Business as usual. - In Zeiten der Deflation sollten Notenbanken Staatsanleihen aus zweierlei Gründen aufkaufen: Erstens damit die langfristigen Zinsen sinken. Mit ihrer normalen Geldpolitik beeinflussen sie nur die Kurzfristsätze, wie die Geldmarktsätze oder die Kreditzinsen der Finanzinstitute. Um auch am Kapitalmarkt das Zinsniveau hinabzudrücken, ist eine Notenbank dazu gezwungen, die Nachfrage dort direkt zu stimulieren. So steigen die Anleihenkurse und verringern sich die Marktrenditen. Zweitens können sie dem Staat direkt seine neu emittierten Schuldverschreibungen abkaufen. Damit erlauben sie der Regierung, eine Schuldenpolitik zu betreiben, die die Volkswirtschaft reflationiert, ohne dass deswegen die Marktzinsen nach oben schiessen und das die Konjunktur abwürgt.