Partnerschaft
Wachstum: Die geschickten Börsen-Schachzüge mit den Aktien der US-Biotechnologiegesellschaft Genentech (DNA, 761/4$ am Donnerstag) brachten dem schweizerischen Pharmariesen Roche viel Anerkennung – und auch Geld ein.
Wachstum: Die geschickten Börsen-Schachzüge mit den Aktien der US-Biotechnologiegesellschaft Genentech (DNA, 761/4$ am Donnerstag) brachten dem schweizerischen Pharmariesen Roche viel Anerkennung – und auch Geld ein. Roche löste seine Kaufoptionen am Unternehmen ein, kaufte Genentech vollständig auf, um kurz darauf 35% wieder an der Börse zu plazieren – zu einem markant höheren Kurs. - Dies war möglich, weil Genentech über einen ausgezeichneten Ruf verfügt und eine viel versprechende Produktepalette aufweist. Doch den Erlös aus dem erfolgreichen Krebsmedikament Rituxan muss Genentech mit IDEC Pharmaceuticals (Nasdaq IDPH, 1255/8$), die das Medikament entwickelte, teilen. Das Potenzial des Mittels gegen Lymphzellenkrebs ist viel versprechend. Rituxan erzielte 1998 einen Umsatz von 160 Mio.$. Das ist ein Rekordwert für ein Krebsmedikament im Einführungsjahr. In den USA leiden 250000 Patienten an dieser Krankheit, in Europa sind es 300000. Eine durchschnittliche Behandlung kostet rund 11000$. Monatlich werden über 2500 Patienten mit dem Krebsmedikament behandelt. Auf Grund dieser Zahlen sollen sich die Rituxan-Verkäufe Ende 2000 auf 430 Mio.$ belaufen und sich in zwei Jahren auf 670 Mio.$ erhöhen. IDEC, die im vergangenen Jahr einen Umsatz von 87 Mio.$ erwirtschaftete (Börsenkapitalisierung 2,6 Mrd.$), dürfte ihren Umsatz markant steigern. - Im vergangenen Jahr wies IDEC Pharmaceuticals dank Rituxan zum ersten Mal in ihrer Geschichte einen Gewinn aus. Dieser betrug 21 Mio.$ oder 0.92$ je Aktie. Eric Hecht, Biotechnologieanalyst von Merrill Lynch, erwartet für das laufende Jahr einen Überschuss von 1.90$ (P/E 66) je Aktie und für das folgende Jahr 2.20$ (P/E 57). IDEC Pharmaceuticals verfügt mit Zevalin über ein weiteres viel versprechendes Krebsmedikament gegen entzündliche Autoimmun-Erkrankungen. Das Mittel befindet sich momentan in Phase III der klinischen Tests. Eine Vertriebsbewilligung durch das FDA wird per Mitte 2000 erwartet. Das Medikament erzielt in Kombination mit Rituxan eine verbesserte Heilwirkung und kommt auch für eine «Nach-Rituxan-Behandlung» in Frage. Das Marktpotenzial für Zevalin wird auf 500 bis 600 Mio.$ im Jahr 2001 geschätzt. Drei weitere Medikamente befinden sich im Frühstadium der Zulassung. - Neben einer hohen Bewertung weist IDEC Pharmaceuticals auch einen hohen Verschuldungsgrad aus. Die Abhängigkeit von einem Produkt – oder später von einer Produktegruppe – macht die Aktien sehr volatil. Die Ankündigung einer Kürzung der Beiträge für hochpreisige Medikamente in den USA durch die öffentliche Gesundheitsversicherung Medicare liess die Aktien im vergangenen Monat 30% einbrechen. Ein Engagement ist daher nur Investoren zu empfehlen, die über Risikokapital verfügen.WG