Philipp M. Hildebrand
Rasch hat der Bundesrat diesmal gehandelt, damit sich nicht nochmals ein Leck öffnet: Fast parallel zur Sitzung des Bankrats der Nationalbank vom Vormittag hat die Landesregierung am Freitagmittag seinen Vorschlag bestätigt und den 40-jährigen Philipp Michael Hildebrand zum neuen Mitglied des SNB-Direktoriums gewählt.
Rasch hat der Bundesrat diesmal gehandelt, damit sich nicht nochmals ein Leck öffnet: Fast parallel zur Sitzung des Bankrats der Nationalbank vom Vormittag hat die Landesregierung am Freitagmittag seinen Vorschlag bestätigt und den 40-jährigen Philipp Michael Hildebrand zum neuen Mitglied des SNB-Direktoriums gewählt. Hildebrands Name war schon durchgesickert, als sich am 27.Februar der Ausschuss des Bankrats in einem einstimmig verabschiedeten Einervorschlag auf ihn geeinigt hatte. Die Situation vom September 2000 wiederholte sich aber nicht. Damals hatte der Bankrat Bruno Gehrig als neuen Präsidenten des SNB-Direktoriums vorgeschlagen, der Bundesrat fühlte sich durch die Vorwegnahme seines Entscheids vor den Kopf gestossen und entschied sich für – Jean-Pierre Roth. Das mag gegen Ende 2002 mit ein Grund dafür gewesen sein, dass Bruno Gehrig den Vorschlag annahm, im kommenden Mai an die Spitze des Swiss-Life-VR zu wechseln. - Die daraus per Mitte 2003 entstehende Vakanz im Direktorium der Nationalbank ist nun geschlossen worden. Der Bundesrat hat sich durch parteipolitisches Gezänk nicht beirren lassen. Der Leiter des III.Departements, das sich besonders mit Belangen der Geldpolitik und der Anlage der Devisenreserven befasst, muss sowohl theoretisch sattelfest sein als sich auch auf internationalem Parkett bewegen können. Zudem muss er in Führungsaufgaben erprobt sein und sich als Teamplayer innerhalb des Dreierkollegiums erweisen. Mit Philipp Hildebrand, verheiratet mit einer Amerikanerin und Vater einer zweieinhalbjährigen Tochter, tritt auf Mitte Jahr eine Persönlichkeit dieses Amt an, die den Anforderungen fast ideal entspricht. Hildebrand ist in Zürich und der Umgebung von New York aufgewachsen. Er absolvierte zunächst Studien in Politikwissenschaften mit Vertiefung in Internationaler Politischer Ökonomie, die er mit einem Lizentiat an der Universität Toronto, einem Diplom des Genfer Hochschulinstituts für internationale Studien, Nachdiplomstudien in Harvard und in Florenz und schliesslich – 1994 – mit einem Doktorat für Internationale Beziehungen an der Universität Oxford krönte. - Ein Jahr im Executive board des Wef, als Verantwortlicher für den Bereich Finanzdienstleistungen, bildete das Sprungbrett in die internationale Welt der Finanzen. Ab Mitte der Neunzigerjahre arbeitete er für die Vermögensverwaltungsfirma Moore Capital Management in London, ab 1997 bereits als Partner. Die Vontobel Gruppe holte ihn im Jahr 2000 als Chief Investment Officer in die Schweiz zurück. Doch nach den Wirren Anfang 2001 hat Hildebrand gekündigt und ist im Herbst dem Ruf in die Generaldirektion der UBP nach Genf gefolgt. Die ganze Zeit blieb er auch der akademischen Welt verbunden, als Gastprofessor in Genf, als Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des Centre d’études monétaires et bancaires ebenfalls in Genf und als Verfasser zahlreicher Fachbeiträge – bereits im Frühjahr 1996 in der FuW zur Schweizer Währungspolitik!AL