Porträt
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser: Nach diesem Leitspruch wird sich Swisscoms CFO Mario Rossi ab Anfang August um die finanziellen Belange der neuen italienischen Tochtergesellschaft Fastweb kümmern.
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser: Nach diesem Leitspruch wird sich Swisscoms CFO Mario Rossi ab Anfang August um die finanziellen Belange der neuen italienischen Tochtergesellschaft Fastweb kümmern. Er löst den bisherigen Finanzchef Alberto Calcagno ab, der fortan als Chief Operating Officer fungieren wird. «Im Fall eines so grossen Investments muss jemand aus der Gruppenleitung vor Ort Präsenz zeigen. Ein CFO, der die Strukturen und die Anliegen des Mutterkonzerns gut kennt, ist dazu besser geeignet als beispielsweise ein Verantwortlicher aus dem Marketing», erklärt der unkomplizierte Ostschweizer seine Berufung an den Fastweb-Hauptsitz nach Mailand. Ausser den klassischen Pflichten eines Finanzchefs werde ihm deshalb vor allem der Direktkontakt zur Swisscom-Zentrale in Bern obliegen, um CEO Carsten Schloter in dessen Funktion als Verwaltungsratspräsident von Fastweb zu unterstützen. - Ein spezielles Augenmerk richtet Mario Rossi bereits jetzt auf die Bücher des italienischen Festnetzbetreibers, wird dessen Leistungsausweis doch schon für einen Monat in das Halbjahresergebnis von Swisscom einfliessen. «Um die Rechnungslegungen beider Gesellschaften aufeinander abzustimmen, braucht es in den kommenden Wochen viel Engagement», erklärt der 47-jährige Finanzfachmann. Zudem gilt es, Fastwebs 1,1 Mrd. Euro Schulden zu refinanzieren, da Swisscom mit dem von Moody’s und Standard & Poor’s ausgestellten Single-A-Rating am Kapitalmarkt günstigere Konditionen erhält. In solchen Fragen kennt sich der diplomierte Wirtschaftsprüfer gut aus. Schon immer hat es ihn fasziniert, das Wirtschaftsleben in Zahlen abzubilden. Seine berufliche Laufbahn begann er deshalb als Controller für Curator Revision. Danach führte sie ihn zur Elco-Looser-Gruppe, wo er im Team des späteren Swisscom-Finanzchefs David Schnell arbeitete. Weitere Stationen waren Lindt & Sprüngli und die Generalunternehmung Karl Steiner. Als sich die zuvor nationale Telefongesellschaft 1998 dem Publikum öffnete, holte ihn sein früherer Kollege Schnell mit an Bord. Rossi war zunächst für die Abteilung Reporting und Controlling verantwortlich und wurde vier Jahre später zum Finanzchef der grössten Sparte Fixnet ernannt. Nach dem Abgang von Jens Alder stieg er unter dem neuen Konzernchef Carsten Schloter Anfang 2006 zum CFO des Gesamtkonzerns und in die Gruppenleitung auf. Sein Posten wird nun von Festnetz-Chef Ueli Dietiker übernommen, der diese Funktion bereits von 2002 bis 2006 innehatte. - Mit seinem Namen scheint Mario Rossi für die neue Aufgabe im südlichen Nachbarland schon fast prädestiniert zu sein. Noch ist das Italienisch des zweifachen Familienvaters jedoch verbesserungsbedürftig. Gemeinsam mit Fastweb-Chef Stefano Parisi muss er bald mit Zahlen belegen, dass sich die grösste Akquisition in der Geschichte von Swisscom gelohnt hat: «Fastweb macht künftig 20% unseres Geschäfts aus», konstatiert Rossi, der in seiner Freizeit gern mit dem Rennrad unterwegs ist. «Nachdem der Netzausbau grösstenteils abgeschlossen worden ist, nimmt der Deckungsbeitrag mit jedem neuen Kunden zu. In den kommenden 18 bis 24 Monaten müssen wir deshalb rasantes Wachstum ausweisen.» CG