Pragmatica – Erinnerungen werden wach
«Der Schrotthaufen am SWX New Market wird immer grösser», mokierte sich ein Börsenhändler nach dem jüngsten Kurseinbruch eines IT-Vertreters in diesem Marktsegment.
«Der Schrotthaufen am SWX New Market wird immer grösser», mokierte sich ein Börsenhändler nach dem jüngsten Kurseinbruch eines IT-Vertreters in diesem Marktsegment. Es geht um Pragmatica, die am Dienstag zu 51 Fr. oder 36% unter dem Vortagesschlusskurs eröffneten. Man erinnert sich: Das 1998 von Clino Vallone und Josef Mercurio gegründete IT-Unternehmen gelangte Anfang dieses Jahres durch die Einverleibung der schwer angeschlagenen, aber kotierten Software-Gesellschaft Complet-e an die Börse. - Es wurden fünf alte Complet-e-Aktien (Emissionspreis im Oktober 1999: 180 Fr.) nach Herabsetzung des Nennwerts von 10 auf 2 Fr. zu einer neuen Aktie à 10 Fr. nom. zusammengelegt und anschliessend in eine Pragmatica-Aktie umgetauscht. Der Eröffnungskurs dieser Aktien (130 Fr.) entsprach somit dem fünffachen Kurswert der Complet-e-Titel, die zuletzt um 26 Fr. verkehrten. Hauptaktionäre der Pragmatica sind Vallone (52%) und Mercurio (28%). Sie halten, zusammen mit dem ehemaligen VR-Präsidenten von Complet-e, Hans Ziegler, 520000 der insgesamt 620000 Pragmatica-Aktien. Diese Titel sind mit einer Verkaufssperrfrist belegt. Nur gerade 100000 sind im freien Handel. - In der Schlussauktion wurden die Titel am Dienstag gegenüber dem letztbezahlten Kurs um 36% auf 83 Fr. hoch bezahlt – und das mit lediglich 100 Aktien. Ziegler hat keine Erklärung für die massiven Kursschwankungen. Er verneint insbesondere vehement, sie könnten etwas mit der auf Donnerstag anberaumten Pressekonferenz zu tun haben. Er räumt aber ein, es sei zurzeit schwer, Investoren zu einem Engagement in Pragmatica zu bewegen. Ziegler bezeichnete die Tatsache als erfreulich, dass die Zahl der Kleinaktionäre mit etwas über 2000 seit dem Aktientausch stabil geblieben sei. Was Pragmatica am Donnerstag auch immer vorlegen wird – die Devise für den Durchschnittsanleger nach den Erfahrungen mit Complet-e, Miracle, Think Tools usw. kann nur heissen: Hände weg von jungen IT-Unternehmen.PS