Die AHV soll Milliarden von der Nationalbank erhalten. Die Wirtschaftskommission des Nationalrats will eine parlamentarische Initiative lancieren, die den Gewinn der SNB aus den Negativzinsen – im Schnitt der vergangenen Jahre rund 2 Mrd. Fr. – der AHV zuführen will.
Was auf Anhieb vernünftig erscheinen mag, ist ein erneuter Versuch, die strukturellen Probleme der AHV zu verdecken. Sie leidet unter der Alterung der Bevölkerung, immer weniger Erwerbstätige müssen für immer mehr Rentner aufkommen. Da hilft es nichts, immer mehr Geld ins System zu pumpen, wie dies auch die aktuelle Vorlage zur AHV-Revision will. Das Problem lässt sich nur in den Griff kriegen, wenn das genannte Verhältnis geändert wird, also wenn das Rentenalter entsprechend erhöht wird. Um diesen unangenehmen Entscheid will sich die Politik drücken.
Mit dem Vorstoss wird ein zweites, ebenso problematisches Ziel anvisiert: Die SNB würde verstärkt an die politische Kandare genommen und würde einen Teil ihrer Unabhängigkeit verlieren. Der Druck auf die SNB, an den Negativzinsen festzuhalten, würde erhöht – eine eher absurde Nebenwirkung.
Sollte sie zudem dereinst das Regime der Negativzinsen aufgeben, fehlten die Milliarden in der AHV-Kasse auf einen Schlag. Es fällt nicht schwer, sich vorzustellen, was dann geschehen würde. Die Propagandisten des Vorstosses, vor allem aus SP und SVP, würden Druck ausüben, dass die SNB die AHV weiter mitfinanziert – das Strukturproblem liesse sich so weiter verdecken. Der Vorstoss leistet keinen Beitrag zur tragfähigen Sanierung der AHV, im Gegenteil.
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Problem verdecken
Die Wirtschaftskommission des Nationalrates will einen Teil der Gewinne der SNB in die AHV umleiten. Ein Kommentar von FuW-Redaktor Peter Morf.