Ritt
Es braucht Gottvertrauen, um auf den gigantischen Wellen vor Nazaré zu surfen.

Es braucht Gottvertrauen, um auf den gigantischen Wellen vor Nazaré zu surfen. Erst recht im Winter, wenn der Atlantik eisig an Portugals Gestade brandet. Frontal zur Küste hin zieht sich eine bis zu 5000 Meter tiefe Meeresschlucht, die vor dem Städtchen Nazaré endet: Starker Westwind wühlt dort Wogen auf, die 20 Meter überragen. Das Gefühl eines verwegenen Ritts dürfte Politikern bekannt sein – sie sind ähnlich süchtig nach dem Balanceakt-Adrenalin wie die «Beach Boys». Volkes oder Parlaments Stimmung trägt einen oder lässt einen stürzen. Das hat Portugals Premier António Costa im Herbst erlebt. In der Budgetabstimmung votierten linke Splitterparteien, im Verein mit der bürgerlichen Opposition, gegen seine regierenden Sozialisten. Daher kommt es am 30. Januar zu Neuwahlen. Zwar dürften die Sozialisten wiederum die grösste Fraktion bilden, doch für die Mehrheit in der Assembleia da República wird es kaum reichen. Eine Allianz mit den illoyalen übrigen Linken wird für Costa schwierig. Gegenüber sieht es auch nicht nach einer Koalition um die (dem Namen zum Trotz) liberalkonservativen Sozialdemokraten aus. Portugals Politik könnte ähnlich turbulent werden wie der Wellengang vor Nazaré.
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