Schweizer Pensionskassen haben ein hartes Los. Sichere Anleihen werfen negative Renditen ab, Banken belasten Zinsen für die Bargeldhaltung, der Regulator schränkt ihre Risikofähigkeit ein, und sie müssen ihren Versicherten eine Mindestverzinsung von 1,25% liefern. In einer Welt von Null- und Negativzinsen kein Kinderspiel.
Da liegt es auf der Hand, dass sie alternative Anlagemöglichkeiten erschliessen – zum Beispiel die direkte Vergabe von Hypothekarkrediten an private Hauseigentümer. Das Volumen dieser Kredite beläuft sich derzeit auf rund 15 Mrd. Fr., Tendenz deutlich steigend .
Das ist im Gesamtkontext des Schweizer Immobilienmarkts zwar ein winziger Betrag, und die Vorteile – niedrigere Zinsen für Hauskäufer, höhere Rendite für Pensionskassen – sind auf den ersten Blick evident.
Dennoch ist diese Entwicklung nicht ohne Gefahren. Im Effekt baut sich im Schweizer Hypothekarmarkt eine Schattenwelt auf: Akteure, die am Bankensystem vorbei Kredite gewähren. Während Immobilienblasen – etwa in den USA, Spanien, Irland, China – haben derartige Schattensysteme stets eine preisbeschleunigende und am Ende destabilisierende Rolle gespielt.
Von derartigen Exzessen ist die Schweiz freilich weit entfernt. Dennoch tun die Schweizerische Nationalbank und die Finanzmarktaufsicht Finma gut daran, den Trend im Auge zu behalten. Mit makroprudentiellen Instrumenten wie dem antizyklischen Kapitalpuffer haben sie in den vergangenen Jahren bewusst versucht, die Preisentwicklung des Immobilienmarkts zu drosseln und die Robustheit des Bankensystems zu erhöhen.
Wachsam zu sein, hat nichts mit Alarmismus zu tun, denn die Finanzhistorie lehrt eines klar: Nichts ist gefährlicher für eine Volkswirtschaft als eine von zu lascher Kreditvergabe befeuerte Immobilienblase.
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Schattenbanken
Es ist verständlich, dass im aktuellen Zinsumfeld Schweizer Pensionskassen vermehrt Hypothekarkredite vergeben. Doch dieser Trend birgt Risiken. Ein Kommentar von FuW-Chefredaktor Mark Dittli.