Schlankes Risiko für Nestlé
Womit sich die Zigarettenindustrie schon lange herumschlägt, könnte künftig auch den Lebensmittelsektor vermehrt beschäftigen: Gemeint sind Sammelklagen, mit denen Fettleibige (oder auch Zuckerkranke) für den gesundheitsschädigenden Effekt gewisser Nahrungsmittel kompensiert werden wollen.
Womit sich die Zigarettenindustrie schon lange herumschlägt, könnte künftig auch den Lebensmittelsektor vermehrt beschäftigen: Gemeint sind Sammelklagen, mit denen Fettleibige (oder auch Zuckerkranke) für den gesundheitsschädigenden Effekt gewisser Nahrungsmittel kompensiert werden wollen. - Eine Studie von CS Private Banking erachtet den Erfolg solcher Sammelklagen allerdings als eher gering, da die Beweisführung gegen bestimmte Lebensmittelkonzerne schwieriger sein dürfte als im Tabaksektor. Zu finanziellen Einbussen könnten hingegen der Imageverlust und die Kosten einer erhöhten Regulierung führen. Aus Reputationsverlust und Werbebeschränkungen könnten Umsatzeinbussen resultieren, eine präzisere Deklaration der Lebensmittelinhaltstoffe hätte Zusatzkosten zur Folge. Eine Quantifizierung des Risikos ist kaum möglich. Um dennoch eine Aussage zu machen, hat sich das Bankhaus J.P. Morgan auf der Basis allgemein anerkannter und in bisherigen Klagen bereits thematisierter Kriterien am Produktsortiment der Lebensmittelmultis orientiert. Es unterscheidet «eher gesunde» (Mineralwasser, Getränke ohne Zucker, Milchprodukte u.a.) und «eher ungesunde» Nahrungsmittel (Süssigkeiten, Speiseeis, Biskuits, Softdrinks, Fett, Mayonnaise, Snacks u.a.) und vergleicht deren Umsatzanteile. - Nestlé landete unter 16 analysierten Unternehmen auf Rang 12, was einem geringen Haftungsrisiko punkto Fettleibigkeit entspricht. Gemäss J.P. Morgan entfielen 2002 nur 22% des Umsatzes von Nestlé auf «ungesunde» Lebensmittel. 60% machten dagegen «gesunde» Nahrungsmittel und 18% Non-Food-Produkte aus. Das Sortiment setzt sich gemäss J.P. Morgan aus insgesamt 74% «gesunden» und 26% «ungesunden» Produkten zusammen. Im Vergleich zu anderen Lebensmittelmultis würden Nestlé daher die geringsten Risiken aus Sammelklagen drohen. FL