
Einschätzung von Andreas Meier um 7.30 Uhr
Der Schweissmaschinenspezialist Schlatter kann auch im ersten Halbjahr den Auftragseingang nochmals steigern und übertrifft sowohl die Vorjahresperiode (um 59%) als auch das zweite Halbjahr 2021 (um 25%). Auch der Umsatz steigt, aber gemächlicher, um 14,6% (zur Vorjahresperiode) auf 51,3 Mio. Fr. Der Gewinn – und das ist eine leichte Enttäuschung – übertrifft die Vorjahresperiode mit 2 Mio. Fr. nur geringfügig (Vorjahr 1,9 Mio. Fr.), was die Marge von 4,2 auf 3,9% zurückgleiten lässt. Der Gewinn ist damit auch deutlich niedriger als in der zweiten Jahreshälfte des letzten Jahres, als er 3 Mio. Fr. betrug. Höhere Preise im Einkauf, der starke Franken sowie Lieferengpässe haben die Kostenstruktur ungünstig beeinflusst. Und diese Belastungen nehmen noch zu. Für das zweite Halbjahr ist Schlatter vorsichtig. Trotz des sehr hohen Auftragsbestands von 115 Mio. Fr., der bis ins zweite Halbjahr 2023 hinein reicht, wird mit einem niedrigeren Gewinn als in der ersten Jahreshälfte gerechnet. Eine zusätzliche Belastung sind die Pensionsverbindlichkeiten in Deutschland, die wegen der höheren Inflation zunehmen, was den Rückstellungsbedarf erhöht. Für das gesamte letzte Jahr wies Schlatter einen Gewinn pro Aktie von hohen 4.36 Fr. aus (das beste Ergebnis seit zwei Jahrzehnten). Wenn nun für 2022 mit etwas über 3 Fr. gerechnet wird, so beträgt das Kurs-Gewinn-Verhältnis der Titel immer noch weniger als 10, was niedrig wirkt. Dennoch scheint ein Kauf wenig reizvoll, da die Konjunktur an Fahrt verliert, was für zyklische Aktien, wie Schlatter eine ist, kein gutes Umfeld ist.
Einschätzung – Schlatter legt zu
Der Maschinenbauer erzielt im ersten Halbjahr mehr Umsatz und etwas mehr Gewinn.