Der Schuldenberg erreicht 247 Bio. $
Die weltweiten Verbindlichkeiten sind nun mehr als dreimal so hoch wie das globale Bruttoinlandprodukt.

Die Weltwirtschaft läuft auf Pump. In den Industrie- wie auch in den Schwellenländern läuft die Kreditvergabe über alle Wirtschaftssektoren heiss.
Wie die neuen Daten des Bankenverbands Institute of International Finance (IIF) zeigen, haben die Schulden aller Staaten, Unternehmen und Haushalte zusammen im ersten Quartal um 8 Bio. $ auf 247 Bio. $ zugenommen. Eine Billion – das ist eine Eins mit zwölf Nullen (1’000’000’000’000).
Der Schuldenanstieg zieht sich durch alle Bereiche der Volkswirtschaft: Staten, Unternehmen, Banken und Haushalte haben gegenüber Vorquartal, Vorjahr und auch gegenüber 2013 und 2003 mehr Fremdkapital angehäuft.

Im Verhältnis zum Bruttoinlandprodukt ist die Gesamtverschuldung nach einem leichten Rückgang im Vorjahr auf 318% gestiegen. Mehr als drei Jahre lang müsste die ganze Weltbevölkerung also arbeiten, um die Schulden zurückzuzahlen.
Die untenstehende Blasengrafik fasst die globale Verschuldungssituation zusammen: Sie verortet die Länder je nach Grösse des Gesamtschuldenbergs (Grösse der Kugel) auf einem Koordinatensystem aus Staatsschuldenquote (X-Achse) und Privatverschuldung (Y-Achse), jeweils ohne den Finanzsektor.

Japan (JP) bleibt als Schwergewicht in puncto Staatsverschuldung unangefochten an der Spitze. China dagegen fällt wegen der Verschuldung der Unternehmen ausserhalb des Finanzssektors ins Gewicht. Die USA haben mit einer Staatsverschuldung von 101% und einer Privatverschuldung von 150% die Messlatte sehr hoch gesetzt.
Über den USA befinden sich auf beiden Achsen, im kritischen Quadranten oben rechts, der Libanon (LB), Portugal (PT), Belgien (BE), Frankreich (FR), Spanien (ES) und Grossbritannien (UK).
Rekordverschuldung in der Schweiz
In den Industrieländern fällt der steile Anstieg der Schulden der Privathaushalte in Dänemark und der Schweiz auf. Ebenso hat in der Schweiz, wie in Frankreich und Kanada, die Verschuldungsquote der Unternehmen einen neuen Rekord erreicht. Zugenommen hat auch die Staatschuldenquote in den USA, in Australien und Griechenland.
In den Schwellenländern ist die Gesamtverschuldung (ohne Finanzsektor) um 2,5 Bio. $ auf ein neues Höchst von 58,5 Bio. $ geklettert. In Kolumbien, Argentinien und auf den Philippinen haben vor allem die Schulden der Unternehmen stark zugenommen. In China und der Türkei ist die Schuldenquote des Unternehmenssektors seit Anfang 2017 etwas gesunken.
Die Staatsverschuldung ist vor allem in Argentinien, Brasilien und Nigeria deutlich gestiegen. Das IIF erwartet, dass der Schuldendienst aus der Staatsverschuldung pro Jahr 2% der Wirtschaftsleistung frisst.
Hohe Fremdwährungsschulden in der Türkei
Die Autoren gehen auch der Frage nach, wie sich die Abwertung der Lokalwährung auf die Schuldensitatuion der Schwellenländer auswirken würde.

Gemäss ihrer Auswertung sind die Türkei, Ungarn, Argentinien, Polen und Chile besonders anfällig für Währungsschwankungen. Diese Länder hätten besonders viele Kredite in einer Fremdwährung ausstehend. Insgesamt haben die Schwellenländer Dollar- und Euroschulden im Wert von 5,5 Bio. $ – auch das ist ein Rekord. Der Löwenanteil (78%) entfällt auf Unternehmen (ohne Finanz). Dazu kommen 3 Bio. $ Fremdwährungsschulden des Bankensektors.
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch