Schwellenländer-Hype macht Sorgen
Die Fondsgesellschaft Aberdeen Asset Management plant, den Mittelzufluss in ihre Emerging-Market-Fonds einzudämmen.
Es klingt dramatisch, wie John Brett, Vertriebsleiter bei Aberdeen Asset Management, in einer Pressemitteilung zitiert wird:
Wenn wir die Mittelzuflüsse nicht stärker kontrollieren, laufen wir Gefahr, dass sich unser Investment-Team im Lauf der Zeit gezwungen sieht, beim Anlageprozess Abstrichte zu machen und Unternehmen ins Portfolio aufzunehmen, die nicht alle Qualitätskriterien voll erfüllen.
Ein Ausgabeaufschlag von 2% auf zwei Schwellenländerfonds soll ab Mitte März den Mittelzufluss eindämmen.
Wie Aberdeen müssen auch viele andere Vermögensverwalter mit einem radikalen Stimmungsumschwung unter den Anlegern zurechtkommen. Nachdem die Eurokrise abgekühlt ist, kommen viele Investoren aus den sicheren Häfen und versuchen sich in riskanteren Gefilden.
Die relativ niedrigen Bewertungen und das hohe Wirtschaftswachstum lassen die Schwellenländer attraktiv erscheinen. Nicht nur Schwellenländeraktien, auch Staats- und Unternehmensanleihen in den Emerging Markets profitieren vom grossen Anlegerinteresse.
Das sieht man auch bei kotierten Anlageprodukten (ETP, Exchange Traded Products). So rapportiert die Fondsgesellschaft BlackRock für das letzte Quartal eine gravierende Erhöhung der Zuflüsse in Schwellenländer – auf Kosten der entwickelten Märkte: -

Bei manchen Investoren wächst schon die Angst vor einer neuen Blase – falls nämlich Fondsmanager ihr Geld dringend in Schwellenländertitel anlegen müssen, auch wenn sie von den Unternehmen nicht besonders überzeugt sind. So, wie dies Aberdeen anklingen lässt. Falls die Fondsmanager nicht reagieren, könnten es am Ende die Zentralbanken der jeweiligen Länder tun: In Asien etwa hat man seit der Währungskrise 1997 eine allergische Abneigung gegen spekulative Geldflüsse.
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