Sechs Prozent sind die Obergrenze
Der Kapitalmarktexperte und Derivatspartenleiter von BNP Paribas, Volker Anhäuser, erklärt im Gespräch mit «Finanz und Wirtschaft», wann hohe Renditen von Staatsanleihen gefährlich werden.

Herr Anhäuser, weshalb gelten Renditen von 7% als Schallgrenze für die Refinanzierung von Staatsschulden?
6% könnten schon die Obergrenze darstellen. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Das London Clearing House ist eines der weltweit wichtigsten Abwicklungshäuser für Interbankengeschäfte. Es akzeptiert etwa deutsche, Schweizer und US-Anleihen uneingeschränkt als Sicherheit. Wenn der Risikoaufschlag des Emittenten – dabei gibt es keine feste Regel – 400, 500 oder 550 Basispunkte über Deutschland liegt, wird dieses Collateral jedoch nur noch zu 60 oder 70% anerkannt. Banken, die diese Staatsanleihen halten, können in der Folge das London Clearing House nur noch beschränkt nutzen.